3. Sonntag nach Trinitatis 2020

Familienkirche: „Der verlorene Sohn“

  • Eröffnung

Offene Arme laden doch gerade dazu ein, los zu laufen und sich in die offenen Arme zu werfen. Und dann wird richtig fest umarmt.

Umarmungen gehören zu den schönen Dingen des Lebens, sie sagen mehr als 1000 Worte.

Am liebsten möchte ich meine Arme ausbreiten und euch alle umarmen und drücken. Aber wir dürfen nicht. Und wenn man etwas nicht darf, dann merkt man erst, wie es einem fehlt.

Deshalb schließt alle eure Augen und umarmt euch einen Augenblick selber. Genießt diesen Moment und denkt dabei, dass wir uns alle in die Arme schließen.

Wir feiern mit Dir Gott als unseren Vater und unsere Mutter, mit Deinem Sohn und dem Heiligem Geist.

Gott Deine offenen Arme empfangen uns. Sie schenken Geborgenheit und Liebe Amen.

  • Ein Lied: „Wie ein Fest nach langer Trauer“ (Durch Hohes und Tiefes 300)

Wie ein Fest nach langer Trauer,
Wie ein Feuer in der Nacht.
Ein off’nes Tor in einer Mauer,
Für die Sonne auf gemacht.
Wie ein Brief nach langem Schweigen,
Wie ein unverhoffter Gruß.
Wie ein Blatt an toten Zweigen
Ein-ich-mag-dich-trotzdem-Kuss.

So ist Versöhnung, so muss der wahre Friede sein.
So ist Versöhnung, so ist vergeben und verzeih’n.

Wie ein Regen in der Wüste,
Frischer Tau auf dürrem Land.
Heimatklänge für vermisste,
Alte Feinde Hand in Hand.
Wie ein Schlüssel im Gefängnis,
Wie in Seenot – Land in Sicht.
Wie ein Weg aus der Bedrängnis
Wie ein strahlendes Gesicht.

So ist Versöhnung, so muss der wahre Friede sein.
So ist Versöhnung, so ist vergeben und verzeih’n.

Wie ein Wort von toten Worten Lippen,
Wie ein Blick der Hoffung weckt.
Wie ein Licht auf steilen Klippen,
Wie ein Erdteil neu entdeckt.
Wie der Frühling, der Morgen,
Wie ein Lied wie ein Gedicht.
Wie das Leben, wie die Liebe,
Wie Gott selbst das wahre Licht

So ist Versöhnung, so muss der wahre Friede sein.
So ist Versöhnung, so ist vergeben und verzeih’n.

  • Worte aus Psalm 103 (in leichter Sprache von der Landeskirche Baden-Württemberg)

Lobe Gott, meine Seele! Alles in mir soll Gott loben!

Erinnere dich immer wieder daran! So viel Gutes hat Gott für dich getan!

Du lebst anders als Gott es will. Du machst Fehler. Aber Gott vergibt dir!

Lobe Gott, meine Seele! Alles in mir soll Gott loben!

Du wirst manchmal krank. Aber Gott heilt dich!

Du denkst: Dein Leben ist sinnlos. Doch Gott rettet dich!

Lobe Gott, meine Seele! Alles in mir soll Gott loben!
Der Herr vergibt dir. Er kümmert sich um dich.

Er schmückt dich mit seiner Liebe. Wie eine Krone den König schmückt.

Da freust du dich und lachst. Du hast Kraft wie ein junger Adler.

Lobe Gott, meine Seele! Alles in mir soll Gott loben!

Gott kümmert sich um Menschen, die leiden. Er hilft ihnen.

Gott hat viel Geduld. Er liebt sie sehr.

Wir leben manchmal falsch. Aber Gott vergibt uns!

Nur für kurze Zeit ist er wütend. Aber seine Liebe ist unendlich.

Lobe Gott, meine Seele! Alles in mir soll Gott loben!

Der Himmel über der Erde ist groß. Genauso groß ist Gottes Liebe.

Er liebt alle Menschen. Zwischen Morgen und Abend ist eine lange Zeit.

Am Morgen schon machen wir Fehler.

Doch Gott hat sie am Abend schon lange vergeben.

Eltern kümmern sich um ihre Kinder. Genauso kümmert sich Gott um alle Menschen.

Lobe Gott, meine Seele! Alles in mir soll Gott loben!

  • Geschichte: „Vom Verlorenen Sohn“ (Lukas 15,11-32 in der Übersetzung der Basisbibel)

Dann sagte Jesus:

»Ein Mann hatte zwei Söhne.

Der jüngere sagte zum Vater: ›Vater, gib mir den Teil der Erbschaft, der mir zusteht.‹

Da teilte der Vater seinen Besitz unter den Söhnen auf.

Ein paar Tage später machte der jüngere Sohn seinen Anteil zu Geld und wanderte in ein fernes Land aus. Dort verschleuderte er sein ganzes Vermögen durch ein verschwenderisches Leben. Als er alles ausgegeben hatte, brach in dem Land eine große Hungersnot aus.
Auch er begann zu hungern. Da bat er einen der Bürger des Landes um Hilfe. Der schickte ihn aufs Feld zumSchweinehüten. Er wollte seinen Hunger mit denFutterschotenstillen, die die Schweine fraßen. Aber er bekam nichts davon.

Da ging der Sohn in sich und dachte: ›Wie viele Arbeiter hat mein Vater und sie alle haben reichlich Brot zu essen. Aber ich komme hier vor Hunger um. Ich will zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen:

Vater, ich habe Schuld auf mich geladen – vor Gott und vor dir. Ich bin es nicht mehr wert, dein Sohn genannt zu werden. Nimm mich als Arbeiter in deinen Dienst.‹

So machte er sich auf den Weg zu seinem Vater.

Sein Vater sah ihn schon von Weitem kommen und hatte Mitleid mit ihm. Er lief seinem Sohn entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn.

Aber sein Sohn sagte zu ihm: ›Vater, ich habe Schuld auf mich geladen – vor Gott und vor dir. Ich bin es nicht mehr wert, dein Sohn genannt zu werden.‹

Doch der Vater befahl seinen Dienern: ›Holt schnell das schönste Gewand aus dem Haus und zieht es ihm an. Steckt ihm einen Ring an den Finger und bringt ihm Sandalen für die Füße. Dann holt das gemästete Kalb her und schlachtet es:

Wir wollen essen und feiern! Denn mein Sohn hier war tot und ist wieder lebendig. Er war verloren und ist wiedergefunden.‹

Und sie begannen zu feiern.

Der ältere Sohn war noch auf dem Feld. Als er zurückkam und sich dem näherte, hörte er Musik und Tanz. Er rief einen der zu sich und fragte:

›Was ist denn da los?‹

Der antwortete ihm: ›Dein Bruder ist zurückgekommen! Und dein Vater hat das gemästete Kalb schlachten lassen, weil er ihn gesund wiederhat.‹

Da wurde der ältere Sohn zornig. Er wollte nicht ins Haus gehen.

Doch sein Vater kam zu ihm heraus und redete ihm gut zu.

Aber er sagte zu seinem Vater: ›Sieh doch: So viele Jahre arbeite ich jetzt schon für dich! Nie war ich dir ungehorsam. Aber mir hast du noch nicht einmal einen Ziegenbock geschenkt, damit ich mit meinen Freunden feiern konnte. Aber der da, dein Sohn, hat dein Vermögen mit Huren vergeudet. Jetzt kommt er nach Hause, und du lässt gleich das gemästete Kalb für ihn schlachten.‹

Da sagte der Vater zu ihm: ›Mein lieber Junge, du bist immer bei mir. Und alles, was mir gehört, gehört auch dir.
Aber jetzt mussten wir doch feiern und uns freuen: Denn dein Bruder hier war tot und ist wieder lebendig. Er war verloren und ist wiedergefunden.‹

  • Worte zur Geschichte

Ich denke an die überschwängliche Freude des Vaters bei der Rückkehr des verlorenen Sohnes. Ich denke an die unendliche Erleichterung des wiederkehrenden Sohnes und auch an den bitteren Neid des anderen, des treueren Sohnes.

Meine Kinder sind zwischenzeitlich groß. 20, 25 und 27 Jahre alt.

Zwei sind hinausgezogen in die Welt, um ihren Weg zu gehen.

Mal besser und mal schlechter ist es bisher gelungen.

Wie reagiere ich aber, wenn ein Kind heimkommt und das Großwerden hat noch nicht so funktioniert. Fange ich gleich mit Vorwürfen und Besserwissen an oder kann ich einfach wie der Vater in der Geschichte meine Arme ausbreiten, all meine Enttäuschungen zu Seite schieben, mein Kind in den Armen halten und ein Freudenfest feiern.

Was bei Menschen oft nicht mehr geht, bei Gott ist es möglich. –

Das ist die Botschaft des 3. Sonntags nach Trinitatis.

Gott will nicht, dass Menschen verloren gehen.

Er lässt sie ihre Wege suchen und ihre Fehler machen.

Doch wie der gute Vater lässt Gott sie nicht fallen:

Wartet, geht entgegen, versöhnt sich und feiert ein Fest für den wiedergefundenen Sohn.

Also, lassen wir unsere Kinder groß werden, lassen wir sie etwas ausprobieren, auch wenn es vielleicht schief geht. Sie sollen ihre Erfahrungen sammeln und wissen, dass wir für sie da sind. Ganz egal was passiert. Wir warten auf sie, wir sind bereit zur Versöhnung, wir breiten die Arme aus und freuen uns, wenn sie wieder zu uns kommen.

Und dann haben wir ja noch diesen Neid des älteren Sohns, der die ganze Zeit treu bei seinem Vater geblieben ist und alles für ihn gemacht hat.

Wieder fallen mir meine drei Kinder ein. Als Eltern hat man es auch nicht leicht und macht so manches falsch. Wir sollten lernen unseren Kindern einfach öfters zu sagen, wie lieb wir sie haben, wie dankbar wir sind, dass sie für uns da sind.

Wir sollten lernen, aufmerksam zu sein auch für Kleinigkeiten, welche von unseren Kindern für uns gemacht werden. Unsere Aufgabe ist es, dass sich unsere Kinder gleichberechtigt und gleich geliebt fühlen. Hoffen wir, dass wir es schaffen, dass sie keinen Neid und Hass gegeneinander verspüren, sondern sich am Glück des anderen mitfreuen können.

Denn Gott wünscht sich, dass alle, die nicht verloren waren, sich freimachen von Neid und Hass, er wünscht sich Versöhnung und dass sich alle mitfreuen.

  • Füreinander und miteinander beten

– Wir beten für alle Menschen, die von zu Hause weggelaufen sind und sich nicht mehr zurücktrauen, schenke ihnen den Mut zur Umkehr.

– Wir beten für alle Menschen, die sich gestritten haben und sich nicht versöhnen können, hilf ihnen, dass sie miteinander wieder sprechen können.

– Wir beten für alle Menschen, die von Neid und Hass gefangen sind. Hilf ihnen, dass sie sich mit anderen freuen können.

– Wir beten für alle Menschen, die sich nach einer Umarmung sehnen. Schenke uns die Hoffnung, dass dies bald wieder möglich ist.

– Gott, du liebst mich auch wenn ich falsche Entscheidungen treffe und von dir weggehe. Danke, dass ich immer wieder zu dir zurückkommen darf.

  • Vaterunser

Vater unser im Himmel,
geheiligt werde Dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

  • Segen

Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige
Gott, + Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Er bewahre uns vor Unheil und führe uns zum ewigen Leben.
Amen.

(Gemeindepädagogin Ulrike Simm & Pfarrer Olaf Wisch)

2. Sonntag nach Trinitatis 2020

  • Eröffnung

Das Wort Gottes, seine Botschaft zu lesen, zu hören und zu Herzen zu nehmen. Diese Einladung gilt ungeeinschränkt. Jederzeit und an jedem Ort. Gott ist gegenwärtig. Wo immer wir auch sind.

  • Ein Lied: „Kommt her, ihr seid geladen“ (EG 213)

1. Kommt her, ihr seid geladen,
der Heiland rufet euch;
der süße Herr der Gnaden,
an Huld und Liebe reich,
der Erd und Himmel lenkt,
will Gastmahl mit euch halten
und wunderbar gestalten,
was er in Liebe schenkt.

2. Kommt her, verzagte Sünder,
und werft die Ängste weg,
kommt her, versöhnte Kinder,
hier ist der Liebesweg.
Empfangt die Himmelslust,
die heilge Gottesspeise,
die auf verborgne Weise
erquicket jede Brust.

3. Kommt her, betrübte Seelen,
die Not und Jammer drückt,
mit Gott euch zu vermählen,
der wunderbar beglückt.
Kommt, legt auf ewig ab
der Sünde bange Säumnis;
empfanget das Geheimnis,
das Gott vom Himmel gab.

4. O Wonne kranker Herzen,
die mir von oben kam!
Verwunden sind die Schmerzen,
getröstet ist der Gram.
Was von dem Himmel fließt,
hat lieblich sich ergossen;
mein Herz ist gar durchflossen
vom süßen Liebesgeist.

5. Drum jauchze, meine Seele,
hell aus der Sündennacht!
Verkünde und erzähle
die tiefe Wundermacht,
die unermesslich süß,
ein Born der Liebe, quillet
und jeden Jammer stillet,
der fast verzweifeln ließ.

6. Drum jauchze, meine Seele,
drum jauchze deinem Herrn!
Verkünde und erzähle
die Gnade nah und fern,
den Wunderborn im Blut,
die sel’ge Himmelsspeise,
die auf verborgne Weise
dir gibt das höchste Gut

  • Worte aus Psalm 36,6-10

Herr, deine Güte reicht, so weit der Himmel ist,
und deine Wahrheit, so weit die Wolken gehen.

Deine Gerechtigkeit steht wie die Berge Gottes
und dein Recht wie die große Tiefe.
Herr, du hilfst Menschen und Tieren.

Wie köstlich ist deine Güte, Gott,
dass Menschenkinder unter dem Schatten deiner Flügel Zuflucht haben!

Sie werden satt von den reichen Gütern deines Hauses,
und du tränkst sie mit Wonne wie mit einem Strom.

Denn bei dir ist die Quelle des Lebens,
und in deinem Lichte sehen wir das Licht.

  • Worte aus dem Matthäusevangelium 11,25-30

Zu der Zeit fing Jesus an und sprach:
Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde,
dass du dies Weisen und Klugen verborgen hast
und hast es Unmündigen offenbart.
Ja, Vater, denn so hat es dir wohlgefallen.
Alles ist mir übergeben von meinem Vater,
und niemand kennt den Sohn als nur der Vater;
und niemand kennt den Vater als nur der Sohn
und wem es der Sohn offenbaren will.
Kommt her zu mir, alle,
die ihr mühselig und beladen seid;
ich will euch erquicken.
Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir;
denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig;
so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen.
Denn mein Joch ist sanft,
und meine Last ist leicht.

  • Gedanken zum Text

Marion ist nicht glücklich.

Marion hat alles, was sie braucht. Das sagt auch ihre beste Freundin. Wenn sie gemeinsam Kaffee trinken im Garten hinterm Haus. Wenn Marion darauf antwortet, indem sie fast unmerklich mit dem Kopf schüttelt, wendet sich ihre Freundin ab. Während ihrer seltenen Besuche möchte sie keine unglückliche Marion. Oder sie fängt an zu diskutieren. Euer schöner Garten, ruft sie dann aus. Und deine Familie; und einen guten Job hast du auch. Dir geht es doch gut! Guck mal mich; alleine in der Neubauwohnung. Marion überlegt einen Moment, ob sie tauschen wollte. Aber diesen Gedanken weist sie sofort von sich. Das gehört sich nicht. Das darf man nicht, sagt Marions Mutter. Sei geduldig, und nimm das, was Gott dir zugedacht hat für dein Leben. Und alle Menschen um sie herum scheinen das zu bestätigen. Ihr Chef weiß das, wenn er die längst fällige Beförderung mit Marion diskutiert. Ich brauche dich aber in der Abrechnung. Keiner kennt das Programm so gut wie du. Was kann sie da schon noch sagen. Ihre Kinder wissen das, wenn sie sich zwei- oder dreimal im Jahr melden. Sie wohnen weit weg. Singapur und Köln; die Entfernung zwischen Singapur und Köln scheint unbedeutender zu sein als die zwischen Köln und Delitzsch. Wir haben jetzt unser eigenes Leben, sagen sie. Trotzdem vermisst Marion sie. Sei geduldig und trage dein Schicksal, trage das, was Gott dir zugedacht hat, raunt Marions Mutter. So geduldig wie ihr Mann Lutz vielleicht, denkt Marion. Der hat sich längst abgefunden mit der pragmatischen Beziehung zwischen ihnen. Sie kümmern sich umeinander. Lutz ist verlässlich, ein feiner Kerl; das sagen alle aus der Bekanntschaft. Eine gute Partie. Was sollte Marion da schon vermissen?

Marion hat alles, was sie sich wünschen könnte. Was betrübst du dich meine Seele und bist so unruhig in mir? Sie liegt auf dem Rücken, den Kopf an die Wand gelehnt. Ihr Kehlkopf ist verengt, die Luft brennt, der Atem fließt flach. Der Druck strömt aus der verbrauchten Luft des Schlafzimmers in ihre Kehle, in ihre Lungen, legt sich ihr auf die Seele. Ein großer Druck, dem sie zu widerstehen sucht. Sie legt sich auf die Seite. In ihrem Rücken schläft Lutz mit regelmäßigen Atemzügen auf der anderen Seite des Bettes. Marions Blick fällt auf den gerahmten Druck ihres Konfirmationsspruches, der mahnend auf dem Nachttisch wacht: Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Ein Geschenk ihrer Mutter zur Hochzeit. Natürlich. Schwer liegt das Joch auf den Schultern, Marion kann sich nicht losreißen von ihrem Leben. Sie liest: sanftmütig und von Herzen demütig; sie liest: Ruhe finden für eure Seelen. Überrascht nimmt sie wahr, dass ihr dabei leichter wird. Ausgerechnet der Spruch ihrer Mutter, denkt sie, gelöst und verärgert zugleich. Wer weiß denn wirklich, was Gott uns aufträgt, und welche Last damit verbunden ist. Wer kann schon wissen, was das Leben für uns bereit hält? Sanftmut und Demut; Seelenruhe und das Joch zugleich? Die Fragen bleiben, aber ihr Atem geht jetzt so gleichmäßig wie der ihres Mannes. Sie dreht sich weg von ihrem Konfirmationsspruch. Sie rutscht etwas näher an Lutz. Sie flüstert. Lutz? Er reibt sich die Augen. Ja? Lutz, ist schön, dass du da bist, sagt sie.

Amen.

  • Ein Gebet miteinander und füreinander

Hast du uns das zugedacht,
Herr, was uns das Leben schwer macht?

Ist es dein Joch

oder das Joch unserer unbezähmbaren menschlichen Schwächen?

Lehre uns den Unterschied
durch deinen Sohn Jesus Christus.

Mit seinen Worten beten wir:

Vater unser im Himmel,
geheiligt werde Dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

  • Segen

Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige
Gott, + Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Er bewahre uns vor Unheil und führe uns zum ewigen Leben.
Amen.

(Pfarrer Olaf Wisch)

1. Sonntag nach Trinitatis 2020

  • Eröffnung

Das Wort Gottes, seine Botschaft zu lesen, zu hören und zu Herzen zu nehmen. Die Botschaft von der Auferstehung unseres Herrn Jesus. Der Kraft des Heiligen Geistes Raum zu geben. Dafür ist jederzeit und an jedem Ort Gelegenheit. Gott ist gegenwärtig. Wo immer wir auch sind.

Lied: „Ich steh vor dir mit leeren Händen“ (EG 382)

Ich steh vor dir mit leeren Händen, Herr;
fremd wie dein Name sind mir deine Wege.
Seit Menschen leben, rufen sie nach Gott;
mein Los ist Tod, hast du nicht andern Segen?
Bist du der Gott. der Zukunft mir verheißt?
Ich möchte glauben, komm mir doch entgegen.

Von Zweifeln ist mein Leben übermannt,
mein Unvermögen hält mich ganz gefangen.
Hast du mit Namen mich in deine Hand,
in dein Erbarmen fest mich eingeschrieben?
Nimmst du mich auf in dein gelobtes Land?
Werd ich dich noch mit neuen Augen sehen?

Sprich du das Wort, das tröstet und befreit
und das mich führt in deinen großen Frieden.
Schließ auf das Land, das keine Grenzen kennt,
und laß mich unter deinen Söhnen leben.
Sei du mein täglich Brot, so wahr du lebst.
Du bist mein Atem, wenn ich zu dir bete.

  • Worte aus Psalm 34

Ich will den HERRN loben allezeit;
sein Lob soll immerdar in meinem Munde sein.
Meine Seele soll sich rühmen des HERRN,
dass es die Elenden hören und sich freuen.
Preiset mit mir den HERRN
und lasst uns miteinander seinen Namen erhöhen!
Da ich den HERRN suchte, antwortete er mir
und errettete mich aus aller meiner Furcht.
Die auf ihn sehen, werden strahlen vor Freude,
und ihr Angesicht soll nicht schamrot werden.
Als einer im Elend rief, hörte der HERR
und half ihm aus allen seinen Nöten.
Der Engel des HERRN lagert sich um die her,
die ihn fürchten, und hilft ihnen heraus.
Schmecket und sehet, wie freundlich der HERR ist.
Wohl dem, der auf ihn trauet!

  • Worte aus der Apostelgeschichte 4,32-37

Die Menge der Gläubigen aber war ein Herz und eine Seele; auch nicht einer sagte von seinen Gütern, dass sie sein wären, sondern es war ihnen alles gemeinsam. Und mit großer Kraft bezeugten die Apostel die Auferstehung des Herrn Jesus, und große Gnade war bei ihnen allen. Es war auch keiner unter ihnen, der Mangel hatte; denn wer von ihnen Land oder Häuser hatte, verkaufte sie und brachte das Geld für das Verkaufte und legte es den Aposteln zu Füßen; und man gab einem jeden, was er nötig hatte.Josef aber, der von den Aposteln Barnabas genannt wurde – das heißt übersetzt: Sohn des Trostes –, ein Levit, aus Zypern gebürtig, der hatte einen Acker und verkaufte ihn und brachte das Geld und legte es den Aposteln zu Füßen.

  • Gedanken zum Text

Ein Herz und eine Seele, das ist eine stehende Wendung. Ein Herz und eine Seele sind zwei Menschen, die alles miteinander teilen. Ihre Absichten, Wertvorstellungen und Interessen. Die biblische Bedeutung geht aber noch darüber hinaus. Herz und Seele in diesem Sinne umfassen nicht nur das innere Leben, sondern auch die materiellen Voraussetzungen dafür. Herz und Seele bezeichnen die geistige und körperliche Gesamtheit des von Gott in Liebe gemachten Menschen.

Die Gütergemeinschaft dieser Menge der Gläubigen bezieht sich somit nicht nur auf den gemeinsam geteilten Glauben. Auch ihre Besitztümer bringen sie in die neue Gemeinschaft ein. Äußeres Zeichen dafür ist der Verkauf von Land und Häusern. Die Apostel nehmen diese Besitztümer entgegen und verteilen sie unter den Mitgliedern der Gemeinde. Niemand soll Mangel leiden. Weder nach geistigen noch nach körperlichen Bedürfnissen.

Ein Beispiel dafür ist Josef, genannt Barnabas, ein Levit aus Zypern. Ein Tempeldiener der Synagoge, der am Rand des Römischen Reiches lebt. Soweit reicht schon der neue Glaube. Er breitet sich aus. Und Barnabas fühlt sich dieser neuen Gemeinschaft mit Haut und Haaren, mit Herz und Seele zugehörig. Er gibt sein altes Leben auf. Er macht sich auf in das Zentrum dieses Glaubens, nach Jerusalem. Er verkauft alles, was er hat, und legt es den Aposteln zu Füßen.

Das passt gut in die Apostelgeschichte. Sie setzt den Gedanken der Solidarität mit den Armen fort, der schon im Lukasevangelium eine große Rolle spielt. Niemand soll Mangel leiden. Die Armen leiden an Mangel, sowohl an Ansehen als auch an materiellen Gütern. In dieser Gemeinschaft sind sie aber gut aufgehoben. Barnabas ist reich an Ansehen und Besitztum. Für Christus und für die Armen gibt er beides auf, um Teil dieser Himmelsgemeinschaft zu sein.

Der Gedanke fällt mir nicht leicht. Wie weit bleibe ich persönlich hinter diesem Ideal der Gütergemeinschaft zurück? Was ist heute anders als vor 2000 Jahren? Warum soll es selbstverständlich sein, dass Reich und Arm nur gemeinsam beten. Warum sollten sie – nach diesem Beispiel – nicht auch gemeinsam von ihrem Hab und Gut leben?

Die Erfahrung sagt mir, dass es in dieser Welt ein Ideal ist, alles miteinander zu teilen. Die Menschheitsgeschichte hat gezeigt, dass so eine Art von materieller Gleichheit nicht funktioniert. Ich bin als Mensch nicht dafür gemacht. Im Schweiße meines Angesichts soll ich mein Brot essen, wie es in der Schöpfungserzählung heißt. Nachdem Adam und Eva aus dem Paradies vertrieben wurden. Wenn ich mich in der Welt umschaue, dann muss ich dankbar sein, dass mir überhaupt – zumindest hier und heute in diesem Land – ausreichend Brot zur Verfügung steht.
Der Anspruch auf das Paradies, auf die Gütergemeinschaft in der Apostelgeschichte bleiben aber. Ein Herz und eine Seele zu sein, eng verbunden mit einem oder vielen Menschen und mit Gott. Tief in mir weiß ich und glaube ich, dass das mehr wert ist als aller Besitz, als alles Wissen und alles Ansehen. Wie schwer ist es dennoch, alles das loszulassen; wenigstens innerlich. Da bin ich auf dem Weg. Ich verstehe es wohl erst ganz, wenn ich teilhabe an dieser himmlischen Gemeinschaft, wenn ich wirklich ein Herz und eine Seele mit Gott bin. So, wie es die Auferstehung des Herrn Jesus verheißt.

Amen.

  • Ein Gebet miteinander und füreinander

Herr des Himmels und der Erden,
du hast alles gemacht, du erhältst alles,
deine Botschaft kennt keine Grenze.
Sie erreicht alle Menschen, unabhängig von Herkunft und Stand.
Sie erreicht jeden Menschen, unabhängig von Äußerlichkeiten und Kümmernis.

So bitten wir dich für alle Menschen, die unter solchen Grenzen leiden,
die ausgeschlossen werden oder vorverurteilt.

Bewege unsere Herzen, dass wir unsere Stimmen erheben gegen Ungerechtigkeit, Selbstgerechtigkeit und Lieblosigkeit.

Für das, was uns weit weg scheint und in der Welt geschieht;
ebenso wie für das, was in der Nachbarschaft vor sich geht.
Gott, du hast den Menschen gut geschaffen.
Bestärke uns, ebenso das Gute im Menschen zu sehen.
Und auch uns selbst nicht zu verstecken,

sondern uns zu zeigen und zeigen zu können,
weil wir uns in deiner Liebe geborgen wissen.

Vater unser im Himmel,
geheiligt werde Dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

  • Segen

Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige
Gott, + Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Er bewahre uns vor Unheil und führe uns zum ewigen Leben.
Amen.

AUSSTELLUNG –

ABSTRAKTE MALEREI in der Lutherkirche.

Arbeiten der Klassen 10 des Kunstgymnasiums Wettin.

Die Kirche ist täglich von 9.00 – 18.00 Uhr geöffnet.

Trinitatis 2020

  • Eröffnung

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen. Jetzt ist sie die da, die große Kraft Gottes, sein Heiliger Geist, unsere Gemeinschaft in Jesu Christi und erfüllt uns mit Gebet, Lied und Wort. Wo immer wir auch sind.

  • Lied: „Gelobet sei der Herr“ (EG 139)

1) Gelobet sei der Herr, / mein Gott, mein Licht, mein Leben,
mein Schöpfer, der / mir hat mein Leib und Seel gegeben,
mein Vater, der mich schützt / von Mutterleibe an,
der alle Augenblick / viel Guts an mir getan.

2) Gelobet sei der Herr, / mein Gott, mein Heil, mein Leben,
des Vaters liebster Sohn, / der sich für mich gegeben,
der mich erlöset hat / mit seinem teuren Blut,
der mir im Glauben schenkt / das allerhöchste Gut.

3) Gelobet sei der Herr, / mein Gott, mein Trost, mein Leben,
des Vaters werter Geist, / den mir der Sohn gegeben,
der mir mein Herz erquickt, / der mir gibt neue Kraft,
der mir in aller Not Rat, / Trost und Hilfe schafft.

4) Gelobet sei der Herr, / mein Gott, der ewig lebet,
den alles lobet, was / in allen Lüften schwebet;
gelobet sei der Herr, / des Name heilig heißt,
Gott Vater, Gott der Sohn / und Gott der werte Geist.

5) Dem wir das Heilig jetzt / mit Freuden lassen klingen
und mit der Engelschar / das Heilig, Heilig singen,
den herzlich lobt und preist / die ganze Christenheit:
Gelobet sei mein Gott / in alle Ewigkeit!

  • Worte aus Psalm 113

Halleluja! Lobet, ihr Knechte des HERRN,
lobet den Namen des HERRN!

Gelobt sei der Name des HERRN
von nun an bis in Ewigkeit!

Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang
sei gelobet der Name des HERRN!

Der HERR ist hoch über alle Völker;
seine Herrlichkeit reicht, so weit der Himmel ist.

Wer ist wie der HERR, unser Gott,
im Himmel und auf Erden?

Der oben thront in der Höhe,
der niederschaut in die Tiefe,

der den Geringen aufrichtet aus dem Staube
und erhöht den Armen aus dem Schmutz,

dass er ihn setze neben die Fürsten,
neben die Fürsten seines Volkes;

der die Unfruchtbare im Hause wohnen lässt,
dass sie eine fröhliche Kindermutter wird.
Halleluja!

  • Worte aus dem 4. Buch Mose, Kapitel 6

Der HERR segne dich und behüte dich;
der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig;
der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.

  • Gedanken zum Text

„Erstlich wird einträchtiglich gelehrt und gehalten, daß ein einig gottlich Wesen sei, welchs genennt wird und wahrhaftiglich ist Gott und seind doch drei Personenin demselben einigen gottlichen Wesen, gleich gewaltig, gleich ewig, Gott Vater, Gott Sohn, Gott heiliger Geist, alle drei ein gottlich Wesen, ewig, ohn Stuck, ohn End, unermessener Macht, Weisheit und Gute, ein Schöpfer und Erhalter aller sichtbarn und unsichtbarn Ding.“

Liebe Leserin, lieber Leser

das ist der Beginn der Augsburgischen Konfession. Im Gesangbuch ist sie unter der Nr. 808 zu finden. Sie gehört zur Tradition und zum Bekenntnis unserer evangelisch-lutherischen Kirche. Dieses Bekenntnis leitet sich ab aus den Bekenntnissen und Überlegungen der Kirchenväter, die nach besten Wissen und Gewissen die Heilige Schrift ausgelegt haben. Ihnen war wichtig zu betonen, dass Jesus Christus, grob gesprochen, nicht nur ein Geist ist; aber auch nicht nur ein Leib. Und dass die Dreiheit Gottes nicht nur ein Anschein ist, eine Möglichkeit, wie Gott uns erscheint; sondern in jeder Person – Vater, Sohn und Heiliger Geist – ganz und gar selbstständig Gott ist. Es gibt also keine Gottheit, die wir hinter Jesus Christus finden könnten, oder hinter dem Heiligen Geist oder hinter dem Vater. Sie sind, jeweils für sich, ganz und gar Gott.  

In diesem Bekenntnis zum dreieinigen Gott liegt der Anlass für das heutige Thema des Gottesdienstes. Trinitatis, Tag der Heiligen Dreifaltigkeit.

Der tiefere Grund für diese Dreiheit liegt aber nicht nur in der Tradition. Sie liegt ebenso im inneren Wesen des Menschen begründet und schließlich im inneren Wesen Gottes selbst. Zunächst gibt es ein menschliches „Bedürfnis“ in Dreierkonstellationen zu denken und zu handeln. Belege dafür finden sich nicht nur in anderen Religionen. Ein Beispiel sei nur genannt: Im Hinduismus wird die Dreigestalt des Schöpfers, des Erhalters und des Zerstörers überliefert. Menschlich gesprochen, entspricht das der nüchternen Erkenntnis: Was er vorne aufgebaut hat, reißt er mit dem Hintern wieder ein. Menschliche Verhaltensweisen finden sich darin wieder.  Ebenso findet sich in der Philosophie oft ein Dreischritt. Bekanntes Beispiel ist die dialektische Erkenntnis von der These über die Antithese zur Synthese. Auch hier spielt das Erschaffen, Zerstören und Erhalten eine große Rolle. Und in der Psychologie denke ich zum Beispiel an die Dreiheit in der Elternschaft. Vater, Mutter und Kind. Bzw. Vater und Mutter und was zwischen Vater und Mutter ist. Für das Kind sind alle drei Aspekte wichtig. Das Mütterliche, wie es sich in der Geborgenheit zeigt. Das Väterliche, das dem Kind Selbständigkeit vermittelt. Und die Beziehung zwischen Mütterlichem und Väterlichem, die dem Kind ein Beispiel gibt für seine eigene Partnerschaft und Liebe.

Aber ich komme zurück zur kirchlichen Tradition. Augustinus, einer der großen Kirchenväter aus dem 4. und 5. Jahrhundert, setzt seine Überlegungen ebenfalls beim Menschen an. Wie liebt und denkt der Mensch, fragt er sich. Und schließt von daher auf das göttliche Wesen, dass wir als sein Ebenbild in uns tragen. Augustinus sagt: „Siehe, wenn ich, der ich diese Fragen stelle, etwas liebe, dann sind es drei: Ich, das, was ich liebe, und die Liebe selbst. Der Liebende, das Geliebte und die Liebe.“   Von dort aus entwickelt er seine Gedanken über das Wesen Gottes selbst. Auch Gott braucht nach dem biblischen Zeugnis ein Gegenüber, um seiner Liebe gerecht zu werden. Im ersten Johannesbrief heißt es: „Darin ist erschienen die Liebe Gottes unter uns, dass Gott seinen eingebornen Sohn gesandt hat in die Welt, damit wir durch ihn leben sollen. Gott ist die Liebe.“  Gott ist in Bewegung. Gott geht in Beziehung. Erst so ist er ganz Gott. Und für mich ist das ein Fest. Denn aus dieser inneren Bewegung Gottes bin ich in diese Welt hineingeliebt. Gott bleibt nicht für sich. Er ist für mich.

Gottes Segen verliert sich nicht in seiner Macht. Er wird ausgegossen über seine Geschöpfe. Der Segen, der im 4. Buch Mose überliefert ist und den Gottesdienst beschließt, macht das deutlich: Der Herr segne dich und behüte dich. Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig. Der Herr erhebe sein Angesicht über dir und gebe dir Frieden.

So gelangt übrigens dieser Segen als biblisches Wort in die Predigtordnung für diesen Sonntag. Äußerlich, weil es ebenfalls eine dreifaltige Formulierung ist. In einem tieferen Sinne, weil Gott mich in seiner Hand hält, mich anschaut und mit mir spricht. Der Vater der Schöpfung, der Sohn der erkennenden Liebe, der Heilige Geist des Verständnisses und der Vergebung. So entspricht es Gottes Wesen. Weil Gott in all seiner Macht gar nicht anders kann.

So halte ich es fest. Doch meine Worte sind zu klein, um das zu beschreiben. Die Macht, die in diesem Segen liegt, zerstiebt, wenn ich sie in Worte fassen will. Der blühende Moment aber, in dem ich sie spüre, in dem du sie spürst, ist Grund und Ende.

Amen.

  • Fürbitten

Gott Vater, erhalte uns in deinem Glauben, dass wir in unserem Glauben Vertrauen finden.
Gott Sohn, erhalte uns in deiner Liebe, dass wir unsere Liebe reichlich weitergeben.

Gott, Heilger Geist, erhalte uns in deiner Hoffnung, dass wir unsere Hoffnung nicht verlieren.

Vater unser im Himmel,
geheiligt werde Dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

  • Segen

Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige
Gott, + Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Er bewahre uns vor Unheil und führe uns zum ewigen Leben.
Amen.

(Pfarrer Olaf Wisch)