Online-Familienkirche am Pfingstsonntag aus der Lutherkirche

Was bedeutet eigentlich Pfingsten? Und was hat die heilige Geistkraft damit zu tun? Kommt mit uns, auf eine Reise ins Jerusalem vergangener Zeiten und lasst Euch die Pfingstgeschichte erzählen.

Ab Pfingstsonntag (31. Mai 2020), 10 Uhr, kann der Gottesdienst hier abgerufen werden.

Pfingstsonntag 2020

  • Eröffnung

Jetzt ist sie die da, die große Kraft Gottes, sein Heiliger Geist, unsere Gemeinschaft in Jesu Christi und erfüllt uns mit Gebet, Lied und Wort. Wo immer wir auch sind.

  • Lied: „Komm, Gott Schöpfer, Heiliger Geist“ (EG 126)

1. Komm, Gott Schöpfer, Heiliger Geist,
besuch das Herz der Menschen dein.
mit Gnaden sie füll, wie du weißt,
dass sie dein Geschöpfe sein.

2. Denn du bist der Tröster genannt,
des Allerhöchsten Gabe teu’r,
ein geistlich Salb an uns gewandt,
ein lebend Brunn, Lieb und Feu’r.

3. Zünd uns ein Licht an im Verstand,
gib uns ins Herz der Liebe Inbrunst,
das schwach Fleisch in uns, dir bekannt,
erhalt fest dein Kraft und Gunst.

4. Du bist mit Gaben siebenfalt
der Finger an Gottes rechter Hand;
des Vaters Wort gibst du gar bald
mit Zungen in alle Land.

5. Des Feindes List treib von uns fern,
den Fried schaff bei uns deine Gnad,
dass wir deim Leiten folgen gern
und meiden der Seelen Schad.

6. Lehr uns den Vater kennen wohl,
dazu Jesu Christ, seinen Sohn,
dass wir des Glaubens werden voll,
dich, beider Geist, zu verstehn.

7. Gott Vater sei Lob und dem Sohn,
der von den Toten auferstand,
dem Tröster sei dasselb getan
in Ewigkeit alle Stund.

  • Worte aus Psalm 118

Dies ist der Tag, den der HERR macht;
lasst uns freuen und fröhlich an ihm sein.

O HERR, hilf!
O HERR, lass wohlgelingen!

Gelobt sei, der da kommt im Namen des HERRN!
Wir segnen euch vom Haus des HERRN.

Der HERR ist Gott, der uns erleuchtet.
Schmückt das Fest mit Maien bis an die Hörner des Altars!

Du bist mein Gott, und ich danke dir;
mein Gott, ich will dich preisen.

Danket dem HERRN; denn er ist freundlich,
und seine Güte währet ewiglich.

  • Worte aus der Apostelgeschichte, Kapitel 2

Und als der Pfingsttag gekommen war,
waren sie alle beieinander an einem Ort.
Und es geschah plötzlich ein Brausen vom Himmel
wie von einem gewaltigen Sturm
und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen.

Und es erschienen ihnen Zungen, zerteilt und wie von Feuer,
und setzten sich auf einen jeden von ihnen,
und sie wurden alle erfüllt von dem Heiligen Geist
und fingen an zu predigen in andern Sprachen,
wie der Geist ihnen zu reden eingab.

Es wohnten aber in Jerusalem Juden,
die waren gottesfürchtige Männer aus allen Völkern unter dem Himmel.
Als nun dieses Brausen geschah, kam die Menge zusammen und wurde verstört,
denn ein jeder hörte sie in seiner eigenen Sprache reden.
Sie entsetzten sich aber, verwunderten sich und sprachen:
Siehe, sind nicht diese alle, die da reden, Galiläer?

Wie hören wir sie denn ein jeder in seiner Muttersprache?
Parther und Meder und Elamiter und die da wohnen in Mesopotamien,
Judäa und Kappadozien, Pontus und der Provinz Asia,
Phrygien und Pamphylien, Ägypten und der Gegend von Kyrene in Libyen
und Römer, die bei uns wohnen, Juden und Proselyten, Kreter und Araber:
Wir hören sie in unsern Sprachen die großen Taten Gottes verkünden.

Sie entsetzten sich aber alle und waren ratlos
und sprachen einer zu dem andern: Was will das werden?
Andere aber hatten ihren Spott und sprachen: Sie sind voll süßen Weins.
Da trat Petrus auf mit den Elf, erhob seine Stimme und redete zu ihnen:
Ihr Juden, und alle, die ihr in Jerusalem wohnt,
das sei euch kundgetan, vernehmt meine Worte!
Denn diese sind nicht betrunken, wie ihr meint,
ist es doch erst die dritte Stunde des Tages;

sondern das ist’s, was durch den Propheten Joel gesagt worden ist (Joel 3,1-5).
»Und es soll geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott,
da will ich ausgießen von meinem Geist auf alles Fleisch;
und eure Söhne und eure Töchter sollen weissagen,
und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen,
und eure Alten sollen Träume haben;
und auf meine Knechte und auf meine Mägde
will ich in jenen Tagen von meinem Geist ausgießen,
und sie sollen weissagen.
Und ich will Wunder tun oben am Himmel
und Zeichen unten auf Erden, Blut und Feuer und Rauchdampf;
die Sonne soll in Finsternis verwandelt werden und der Mond in Blut,
ehe der große und herrliche Tag des Herrn kommt.

Und es soll geschehen: Wer den Namen des Herrn anrufen wird,
der soll gerettet werden.«

  • Gedanken zum Text

Liebe Leserin, lieber Leser,

Neulich erzählte mir meine Kollegin Regine Ammer, wie es sich anfühlt, für den Gottesdienst in der Kirche des Diakoniewerkes eine Sonntagspredigt zu gestalten. Es sei gar nicht so einfach ein biblisches Wort für die verschiedenen Zuhörer auszulegen. Es gibt die Diakonissen, die schon ein Lebenlang in der Bibel lesen und sie besser kennen als mancher Prediger. Es gibt ebenso die medizinischen und nichtmedizinischen Mitarbeiter mit ihrer hohen Verantwortung. Es gibt die Menschen, die in der Umgebung wohnen, und mit ihren Alltagssorgen kommen. Es gibt die Patienten, die laufen können und jene, die während des Gottesdienstes im Bett liegen. Vielleicht ist auch noch der eine oder andere Besucher da, der mit seiner besonderen Sorge um einen kranken Angehörigen mit ganz eigenen Gedanken dem Gotteswort lauscht.

Ein jeder in seiner Muttersprache, so geschah es auch in Jerusalem. Die einfachen und ungebildeten Fischer und Handwerker aus Galiläa, Jesu Jünger, sprachen in allen Sprachen der damals bekannten Welt. Bewirkt hat das der Geist Gottes. Er wird als eine gewaltige Kraft beschrieben, die sich in wundersamen, hör- und sichtbaren Erscheinungen zeigt. Das hierfür gebrauchte griechische Wort Pneuma umfasst in seinen Bedeutungen alles das, was wir mit unseren 5 Sinnen nicht erfassen können. Dieses Wort kann Gottes Schöpfergeist bedeuten, ebenso wie die Kraft, die den Menschen am Leben erhält; den Geist menschlicher Gedanken und des menschlichen Willens; die guten und bösen Geister, die den Menschen zu guten und bösen Taten verführen können. Ein Geist schließlich, der vergibt und verzeiht. Ein Geist, der den menschlichen Seelen Sanftmut einflößt.

Ein solcher Geist kann sich Menschen aus aller Welt und in jeder Situation verständlich machen. Wie der bunt gemischten Gemeinde in der Kirche des Diakoniewerks. Auf meinen fragenden Blick hin, wie das gelingen kann, sagte meine Kollegin: Im Grunde ist es ganz einfach. Das, was Kinder verstehen, verstehen auch Erwachsene. Umgekehrt funktioniert das nicht. Mich erinnert das an Jesu Worte, der angesichts einiger auf ihn zueilenden Kinder einen Psalmvers zitiert: Aus dem Munde der Unmündigen und Säuglinge hat sich Gott ein Lob bereitet. Das ist das Pfingstwunder. Das verbindet die Menschen im Geist Gottes. So teilt sich Gott jedem Menschen mit. Nicht nur in erstaunlichen Geistesleistungen sondern in jeder Stimme, und in jeder Tat, die von seiner Liebe zeugt. Jede und jeder unter uns ist dazu berufen; nicht nur die, die das extra gelernt haben. Jede und jeder unter uns mit einer unverwechselbaren, einzigartigen und sanftmütigen Stimme, die von Gott direkt aus dem Himmel kommt. In jeder Begegnung, die vom rettenden und liebenden Geist Gottes zeugt.

Amen.

  • Fürbitten

Herr,
wie können wir dein gutes Wort weitersagen,
wenn wir schon daran scheitern
uns untereinander zu verstehen.
Besorgt schauen wir auf die Ereignisse in der Welt;
wo immer wieder Unfrieden und Not ausbrechen.
Scheinbar sind wir uns einig, was gut ist und was nicht.
Aber ein unausrottbarer Geist in uns Menschen,
treibt uns immer wieder dazu, anderen
Leid anzutun, nur auf unser Wohl zu sehen
und den Nächsten zu vergessen.
Guter Gott,
deshalb brauchen wir deinen Geist,
der uns im Pfingstwind nicht nur dein Wort
sondern auch deinen Willen offenbart.
Sei bei uns, wenn wir beten.

Vater unser im Himmel,
geheiligt werde Dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

  • Segen

Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige
Gott, + Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Er bewahre uns vor Unheil und führe uns zum ewigen Leben.
Amen.

(Pfarrer Olaf Wisch)

Exaudi 2020

  • Votum

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heilgen Geistes. Amen.

  • Eröffnung

Sonntag Exaudi, zwischen Himmelfahrt und Pfingsten, zwischen Himmel und Erde, zwischen Abschied und Wiederkehr. Wie der Heilige Geist die Apostel Jesu mit seiner Kraft erfüllt hat, erfülle er so auch uns mit Gebet, Lied und Wort. Wo immer wir auch sind.

  • Lied: „Komm, o Geist der Wahrheit“ (EG 136)

1) O komm, du Geist der Wahrheit, und kehre bei uns ein, verbreite Licht und Klarheit,
verbanne Trug und Schein. Gieß aus dein heilig Feuer, rühr Herz und Lippen an, dass jeglicher getreuer den Herrn bekennen kann.

2) O du, den unser größter Regent uns zugesagt: komm zu uns, werter Tröster, und mach uns unverzagt. Gib uns in dieser schlaffen und glaubensarmen Zeit die scharf geschliffnen Waffen
der ersten Christenheit.

3) Unglaub und Torheit brüsten sich frecher jetzt als je; darum musst du uns rüsten mit Waffen aus der Höh. Du musst uns Kraft verleihen, Geduld und Glaubenstreu und musst uns ganz befreien
von aller Menschenscheu.

4) Es gilt ein frei Geständnis in dieser unsrer Zeit, ein offenes Bekenntnis bei allem Widerstreit,
trotz aller Feinde Toben, trotz allem Heidentum zu preisen und zu loben das Evangelium.

  • Psalm

Worte aus Psalm 27

Der Herr ist mein Licht und mein Heil; vor wem sollte ich mich fürchten?
Der Herr ist meines Lebens Kraft; vor wem sollte mir grauen?
Wenn die Übeltäter an mich wollen, mich zu verschlingen,
meine Widersacher und Feinde, müssen sie selber straucheln und fallen.
Wenn sich auch ein Heer wider mich lagert, so fürchtet sich dennoch mein Herz nicht;
wenn sich Krieg wider mich erhebt, so verlasse ich mich auf ihn.
Eines bitte ich vom Herrn, das hätte ich gerne:
dass ich im Hause des Herrn bleiben könne mein Leben lang,
zu schauen die schönen Gottesdienste des Herrn und seinen Tempel zu betrachten.
Denn er deckt mich in seiner Hütte zur bösen Zeit, / er birgt mich im Schutz seines Zeltes
und erhöht mich auf einen Felsen.

Und nun erhebt sich mein Haupt über meine Feinde, die um mich sind;
so will ich opfern in seinem Zelt mit Jubel,
ich will singen und Lob sagen dem Herrn.
Herr, höre meine Stimme, wenn ich rufe;
sei mir gnädig und antworte mir!
Mein Herz hält dir vor dein Wort: / »Ihr sollt mein Antlitz suchen.«
Darum suche ich auch, Herr, dein Antlitz.
Verbirg dein Antlitz nicht vor mir, verstoße nicht im Zorn deinen Knecht!
Denn du bist meine Hilfe; verlass mich nicht
und tu die Hand nicht von mir ab, du Gott meines Heils!
Denn mein Vater und meine Mutter verlassen mich, aber der Herr nimmt mich auf.
Herr, weise mir deinen Weg und leite mich auf ebener Bahn um meiner Feinde willen.
Gib mich nicht preis dem Willen meiner Feinde!
Denn es stehen falsche Zeugen wider mich auf und tun mir Unrecht.
Ich glaube aber doch, dass ich sehen werde die Güte des Herrn im Lande der Lebendigen.
Harre des Herrn! Sei getrost und unverzagt und harre des Herrn!

  • Worte aus dem Buch des Propheten Jeremia im 31. Kapitel

Siehe, es kommt die Zeit, spricht der Herr, da will ich mit dem Hause Israel und mit dem Hause Juda einen neuen Bund schließen, nicht wie der Bund gewesen ist, den ich mit ihren Vätern schloss, als ich sie bei der Hand nahm, um sie aus Ägyptenland zu führen, mein Bund, den sie gebrochen haben, ob ich gleich ihr Herr war, spricht der Herr; sondern das soll der Bund sein, den ich mit dem Hause Israel schließen will nach dieser Zeit, spricht der Herr: Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben, und sie sollen mein Volk sein, und ich will ihr Gott sein. Und es wird keiner den andern noch ein Bruder den andern lehren und sagen: »Erkenne den Herrn«, denn sie sollen mich alle erkennen, beide, Klein und Groß, spricht der Herr; denn ich will ihnen ihre Missetat vergeben und ihrer Sünde nimmermehr gedenken.

  • Gedanken zum Text

Liebe Leserin, lieber Leser,

der Prophet Jeremia beschreibt vier Wege, wie Gott mit den Menschen in Kontakt tritt. Als ersten Weg benennt er den Bund mit den Vätern des Hauses Israel und des Hauses Jakob. Symbolisch und konkret ist dieser Bund in den 10 Geboten gefasst. Sie können in Worten von Mensch zu Mensch weitergegeben werden. Eine Äußerlichkeit. Ihr „Vorteil“ ist, dass sie klar benannt sind und für jeden verbindlich. Ihr „Nachteil“ besteht darin, dass sie auf ihrem Weg vom Äußeren zum Inneren verloren gehen, weil sich der Mensch nicht daran hält. Auf dem zweiten Weg, dem neuen Bund, werden Herz und Sinn direkt angesprochen. Die äußere Vermittlung ist nicht mehr notwendig. Das ist der neue Bund. Was ihn vom alten Bund unterscheidet, wird mit dem dritten Weg beschrieben. „Und es wird keiner den andern noch ein Bruder den andern lehren und sagen: »Erkenne den Herrn«.“ Dieses Lehren geschieht z. B., wenn ich hier ein Bibelwort auslege. Was davon aber wirklich ankommt, bleibt offen. Der vierte Weg hingegen tritt dem Bund der Herzen und Sinne zur Seite, so dass „Klein und Gross ihre Missetat vergeben und ihrer Sünde nimmermehr“ gedacht wird. Im menschlichen Miteinander entspricht dem gegenseitigen Verzeihen und Vergeben. Wie in der Bitte des Vaterunsers: Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.

Jeremia gibt dem inneren Weg und der Vergebung Gottes den Vorzug. Ein Bund, der vom Menschen nicht mehr getrennt werden kann. Um es mit einem Besipiel zu beschreiben: Verantwortliche Eltern bieten ihren Kindern gesundes Essen an, weil ihnen deren Gesundheit am Herzen liegt. Das ist der neue Bund. Die Kinder haben keine Wahl und sie kennen auch nichts anderes. Der alte Bund geht davon aus, dass im Kühlschrank gesundes und ungesundes Essen liegt, und die Eltern den Kindern selbst die Entscheidung überlassen, was sie davon essen. Vorher haben sie ihnen noch gesagt, was gesund ist. Ob aber die Kinder danach handeln, bleibt offen.

Übertragen auf mein Glaubensleben bedeutet dies, dass ich unterschiedliche Bedürfnisse habe. Ein klare Anweisung, wie die 10 Gebote, erleichtern mein Leben insofern, dass ich dann genau weiß, was ich zu tun habe. Es kann aber auch schwer werden, wenn ich innerlich nicht davon überzeugt bin, dass sie für mich gut sind. Für meinen Glauben brauche ich manchmal die äußere Anweisung und manchmal trägt mich das, was ich in mir habe. Wenn Herz und Sinne schwach sind, dann ist es gut, jemanden zur Seite zu haben, der meinem Herzen und meinen Sinnen wieder auf die Sprünge hilft. Ein gutes Wort, eine hilfreiche Hand, eine liebevolle Geste.

Was Jeremia verheißt, ist ein Zustand, eine Zeit, in der diese Herzensschwäche ausgeschlossen ist. Die innere Gewissheit ist ein Bild für Pfingsten, wenn der Geist Gottes in mir Raum gewinnt und große Klarheit herrscht. Diese Momente sind erfüllt von einem Gefühl der Geborgenheit. Alles schwingt in diesem guten und liebevollen Geist. Angst und Zweifel haben keinen Platz. Zwang und Not und Schuld sind verflogen. Ich fühle mich gehalten, nichts steht in Frage, alles ist gut, wie im Paradies. So gibt Gott sich zu erkennen, Kleinen und Großen, in finsteren und hellen Tagen, im Vergeben und Verzeihen.

Amen.

  • Fürbitten

Herr,
schärfe unsere Sinne und weite unsere Herzen,
dass wir dein gutes Gebot und deinen Glauben
erkennen können.
Dass wir darauf vertrauen, dass in deiner Schöpfung,
Menschen und Tiere in Frieden leben können,
die bessere Einsicht schließlich Kraft gewinnt,
die Einsamkeit und der Schmerz überwunden werden,
Angst und Gier keinen Platz mehr haben.
Herr, heile uns von allen Zweifeln und mache es hell in uns
mit deinem guten Geist.

Vater unser im Himmel,
geheiligt werde Dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

  • Segen

Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige
Gott, + Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Er bewahre uns vor Unheil und führe uns zum ewigen Leben.
Amen.

(Pfarrer Olaf Wisch)

Christi Himmelfahrt 2020

Hinweis: Sie können sich den Beitrag auch anhören:

  • Vorbereiten

Gottes Wort, Gebet und Segen haben überall Platz:
zuhause, am Küchentisch, auf dem Sofa oder draußen im Freien.

Besonders zu Christi Himmelfahrt.

Christus spricht: Wenn ich erhöht werde von der Erde, so will ich alle zu mir ziehen.

  • Den Psalm beten

Hört Worte aus Psalm 47:

Schlagt froh in die Hände, alle Völker,
und jauchzet Gott mit fröhlichem Schall!
Denn der HERR, der Allerhöchste, ist zu fürchten,
ein großer König über die ganze Erde.
Er zwingt die Völker unter uns
und Völkerschaften unter unsere Füße.
Er erwählt uns unser Erbteil,
die Herrlichkeit Jakobs, den er liebt.
Gott fährt auf unter Jauchzen,
der HERR beim Schall der Posaune.
Lobsinget, lobsinget Gott,
lobsinget, lobsinget unserm Könige!
Denn Gott ist König über die ganze Erde;
lobsinget ihm mit Psalmen!
Gott ist König über die Völker,
Gott sitzt auf seinem heiligen Thron.
Die Fürsten der Völker sind versammelt
als Volk des Gottes Abrahams;
denn Gott gehören die Schilde auf Erden;
er ist hoch erhaben.

  • Ein Lied singen: „Auf Christi Himmelfahrt allein“ (EG122)

1) Auf Christi Himmelfahrt allein ich meine Nachfahrt gründe und allen Zweifel, Angst und Pein hiermit stets überwinde. Denn weil das Haupt im Himmel ist, wird seine Glieder Jesus Christ zur rechten Zeit nachholen.

2) Weil er gezogen himmelan und große Gab empfangen, mein Herz auch nur im Himmel kann, sonst nirgends, Ruh erlangen; denn wo mein Schatz gekommen hin, da ist auch stets mein Herz und Sinn, nach ihm mich sehr verlanget.

3) Ach Herr, lass diese Gnade mich von deiner Auffahrt spüren, dass mit dem wahren Glauben ich mag meine Nachfahrt zieren und dann einmal, wenn’s dir gefällt, mit Freuden scheiden aus der Welt. Herr, höre doch mein Flehen!

  • Apostelgeschichte Kapitel 1,3-11

Jesus zeigte sich den Aposteln nach seinem Leiden durch viele Beweise als der Lebendige und ließ sich sehen unter ihnen vierzig Tage lang und redete mit ihnen vom Reich Gottes. Und als er mit ihnen beim Mahl war, befahl er ihnen, Jerusalem nicht zu verlassen, sondern zu warten auf die Verheißung des Vaters, die ihr – so sprach er – von mir gehört habt; denn Johannes hat mit Wasser getauft, ihr aber sollt mit dem Heiligen Geist getauft werden nicht lange nach diesen Tagen. Die nun zusammengekommen waren, fragten ihn und sprachen: Herr, wirst du in dieser Zeit wieder aufrichten das Reich für Israel? Er sprach aber zu ihnen: Es gebührt euch nicht, Zeit oder Stunde zu wissen, die der Vater in seiner Macht bestimmt hat; aber ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird, und werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde. Und als er das gesagt hatte, wurde er vor ihren Augen emporgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf, weg vor ihren Augen. Und als sie ihm nachsahen, wie er gen Himmel fuhr, siehe, da standen bei ihnen zwei Männer in weißen Gewändern. Die sagten: Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und seht gen Himmel? Dieser Jesus, der von euch weg gen Himmel aufgenommen wurde, wird so wiederkommen, wie ihr ihn habt gen Himmel fahren sehen.

  • Bild: Fra Filippo Lippi, Himmelfahrt, 1489.
Fra Filippo Lippi, Himmelfahrt, 1489. Details eines römischen Freskos in der Sammlung Santa Maria sopra Minerva
  • Gedanken zum Bild

Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und seht gen Himmel?, fragen die beiden Männer in weißen Gewändern die umstehenden Zeugen der Himmelfahrt Jesu. Na, immerhin passiert da schon was Außergewöhnliches, würde ich gern den himmlischen Boten der Apostelgeschichte zurufen. Und es ist interessant, wie sich angesichts des Geschehens in den einzelnen Gesichtern der Zeugen ihre menschlichen Eigenheiten zeigen. So wie auf dem Fresko von Filippo Lippis Himmelfahrt:

Einer kommt angelaufen. Er trägt einen Heiligenschein, wie es den Aposteln in der Himmelfahrtsgeschichte entspricht. Ob die anderen Gestalten auch einen haben, lässt sich auf der Darstellung nicht mit Sicherheit erkennen. Er kommt also mit eiligen Schritten herbei, aufgeregt zum Himmel deutend. Es scheint, als hätte er das Ereignis fast versäumt. Menschen mit Heiligenschein sind nicht vor Überraschungen gefeit, und manche auch nicht darauf gefasst.

Einer hält noch sein Buch in der Hand. Was in ihm festgeschrieben und verordnet wurde, mag ihm Manchesmal geholfen haben, die Welt zu deuten. Aber es gibt Dinge, die in keinem Buch festgehalten wurden. Sein halberloschener Blick zeugt davon, dass er mitunter der Wirklichkeit blind gegenübersteht. So lenkt die Gestalt neben ihm seine Aufmerksamkeit nach oben, weg vom Buch. So, als wollte er diesem Bücherwurm sagen: Genau das meinte ich! Kannst Du es nun sehen und begreifen?

Einer aber blickt ganz offen zum Himmel. Vielleicht gestattet ihm seine Jugendlichkeit diesen unvoreingenommenen Blick. Er muss das nicht gleich verstehen, was da gerade geschieht. Er ist schlicht voller Neugier. Und noch einer, der ist anscheinend dem Himmel schon näher als der Erde. Ganz erfüllt von der himmlischen Atmosphäre. Die Hände über der Brust verschränkt, übt er sich in stiller Andacht. Fast ist es so, als ob er mit seinem ganzen Körper das Geschehen erfassen kann.

Und noch einer, der blickt dem schwindenden Leib Jesu nach, wie einer ein geliebtes Wesen ziehen lässt. Nicht gern, weil er ihm nah sein will und voller Sehnsucht ist nach seiner Nähe. Aber seine Liebe gestattet ihm nichts anderes als diese Haltung. Er vertraut darauf, dass die Liebe größer ist als jede Entfernung zwischen ihnen.

Und schließlich gibt es im Hintergrund noch zwei Gestalten, die sich offenbar lieber dem Vieh zuwenden. Die Füße fest auf der Erde, haben sie schon wieder etwas Anderes zu tun. Vielleicht sind es gerade diese, die den Worten der beiden Himmelsboten den größten Glauben schenken. Er wird so wiederkommen, wie ihr ihn habt gen Himmel fahren sehen. Amen.

  • Beten

Himmlischer Vater,

hier auf Erden sind wir so, wie du uns gemacht hast. Voller Hoffnung, Glauben und Liebe ebenso wie voller Angst, Mißtrauen und Habsucht.
Du meinst es gut mit uns. So zeige uns den Himmel auf Erden, wenn wir uns zwischen den Dingen der Erde und in uns selbst verirren.

Leite uns auf deinem Weg und lenke unsere Blicke und Gedanken auf deinen Frieden.

Vater unser im Himmel,
geheiligt werde Dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

  • Segen

Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige
Gott, + Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Er bewahre uns vor Unheil und führe uns zum ewigen Leben.
Amen.

(Pfarrer Olaf Wisch)

Rogate 2020

  • Votum

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heilgen Geistes. Amen.

  • Eröffnung

Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwirft
noch seine Güte von mir wendet.

Dieses Wort aus dem Psalm 66 steht über dieser Woche,
die wir wieder mit einem Gottesdienst in der Kirche eröffnen.
Es sagt uns zu, dass Gott uns hört;
unter dem Kirchendach ebenso wie in unserem Zuhause.

  • Lied: „Der schöne Ostertag“ (EG 117)
  • Psalm

Worte aus Psalm 95

Kommt herzu, lasst uns dem Herrn frohlocken

und jauchzen dem Hort unsres Heils!

Lasst uns mit Danken vor sein Angesicht kommen

und mit Psalmen ihm jauchzen!

Denn der Herr ist ein großer Gott

und ein großer König über alle Götter.

Denn in seiner Hand sind die Tiefen der Erde,

und die Höhen der Berge sind auch sein.

Denn sein ist das Meer, und er hat’s gemacht,

und seine Hände haben das Trockene bereitet.

Kommt, lasst uns anbeten und knien

und niederfallen vor dem Herrn, der uns gemacht hat.

Denn er ist unser Gott

und wir das Volk seiner Weide und Schafe seiner Hand.

  • Evangelium

Worte aus dem Matthäusevangelium im 6. Kapitel Verse 5-15

Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht sein wie die Heuchler, die gern in den Synagogen und an den Straßenecken stehen und beten, um sich vor den Leuten zu zeigen. Wahrlich, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn schon gehabt. Wenn du aber betest, so geh in dein Kämmerlein und schließ die Tür zu und bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir’s vergelten. Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht viel plappern wie die Heiden; denn sie meinen, sie werden erhört, wenn sie viele Worte machen. Darum sollt ihr ihnen nicht gleichen. Denn euer Vater weiß, was ihr bedürft, bevor ihr ihn bittet. Darum sollt ihr so beten:

Unser Vater im Himmel! Dein Name werde geheiligt.

Dein Reich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute.

Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.

[Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.]

Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, so wird euch euer himmlischer Vater auch vergeben. Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, so wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben.

  • Gedanken zum Text

Liebe Hörerin, lieber Hörer,

Das Vaterunser hat besonderes Gewicht in unserem Glaubensleben. Ich frage mich, wann ich es wohl zum ersten Mal gehört habe. In meiner Familie, die der Kirche sehr nahe stand, sicher schon früh. Heute weiß man, dass dem ungeborenen Menschen die Stimme seiner Mutter bereits im Mutterleib vertraut ist. Ich vermute deshalb,  dass ich den besonderen Rhythmus der Worte schon vor meiner Geburt vernommen habe.
Es gibt aber eine Zeit in meinem Leben, da ist mir dieses Gebet besonders wichtig geworden. Die ersten Besuche als Seelsorger habe ich oft mit diesem Gebet abgeschlossen. Mir war es deshalb wichtig, dass ich es nicht nur in der Gemeinschaft sondern auch „allein“ sicher auswendig sprechen kann. Learning by Heart, heißt es im Englischen; dass es von Herzen kommt.

Die große Kraft, die dieses Gebet in sich trägt, rührt von seinem häufigen Gebrauch her. So wird es laut, wenn in der Gemeinde gemeinsam gebetet wird; ebenso aber auch leise, wenn ich es etwa in großer Not oder aus Dankbarkeit nur für mich und meinen Nächsten spreche.

Darüber hinaus hat es einen gewichtigen Ort in der Bibel. Im Matthäusevangelium steht es – im buchstäblichen Sinne – inmitten der Bergpredigt; jener großen Rede Jesu, die über mein Verhältnis zu Gott und seinen Geboten umfassend, ernst und hoffnungsvoll nachdenkt. Meine ganze christliche Existenz wird darin erschlossen. Diese Gedanken Jesu bewegen sich um den Mittelpunkt des Vaterunsers. Was hier zur Sprache kommt, kann somit als der Kern meines Lebens in Jesus Christus angesehen werden. Demut und Vergebung sind die nächsstehenden Stücke der Rede, die das Gebet unmittelbar umgeben. Was du Gott zu sagen hast, kommt von ihm. Rühme dich damit nicht öffentlich, sondern spreche sie im stillen Kämmerlein. So leitet Jesus sinngemäß das Vaterunser ein. Sanft und zärtlich und zurückhaltend soll mein Gottesverhältnis sein. Es taugt nicht, damit anzugeben oder vor anderen damit groß zu tun. Es taugt nicht für meine Begierden nach Macht und Einfluß über andere Menschen. Wie oft wird und wurde diese Forderung mißachtet. Der wahre Grund dieses Gebet aber ist einerseits das Geschenk dieser Worte, das ich vom Gottessohn selbst erhalten habe. Von Anfang an kann ich mich dort hineinfallen lassen. Wenn mir nichts mehr einfällt, wenn ich verzweifelt bin und mir die Worte fehlen, spreche ich das Vaterunser. Der eingangs geschilderte Umstand, dass ich sie wohl schon im Bauch der Mutter gehört habe, ist dafür ein sprechendes Bild. Warm und geborgen finde ich Schutz und Frieden in diesen Worten. Andererseits liegt sein Grund im Umgang  mit meinen Mitmenschen. So wie Jesus in der Bergpredigt die Gebote Gottes auslegt, legt auch das Vaterunser großes Gewicht auf die Vergebung, die mir oft so schwer fällt ebenso wie auf die Versuchungen, denen ich so leicht erliegen kann. Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. So endete ursprünglich das Gebet. Still und nachdenklich, von der dringenden Forderung durchwoben, dem Gebot der Nächstenliebe und schließlich auch dem Gebot der Gottesliebe durch den eigenen Sinneswandel und durch eigene Friedfertigkeit zu genügen.

Denn euer Vater weiß, was ihr bedürft, bevor ihr ihn bittet; das sagt mir Jesus zu.  Jedes Wort des Vaterunsers richte ich deshalb zunächst auf meinen Nächsten. Durch ihn führt es direkt zu Gott. Dort klingt es wie Posaunen, hell und klar; und schenkt mir Gottes Segen und seinen himmlischen Frieden.

Amen.

  • Fürbitten

Gott, guter Vater,

Du weißt, wessen wir bedürfen, in guten und und in bösen Tagen.
Manchmal fällt es uns aber schwer,
dafür gute Worte zu finden.

Nicht nur für unsere Not hier,
der wir einerseits in Dankbarkeit gegenüberstehen;
wie wohl behütet wir hier sind,
gut versorgt, medizinisch, mit ausreichend Lebensmitteln und einem Dach über dem Kopf;
der wir andererseits abspüren, wie wir tief in uns wirklich ticken.

Nein, auch über das Naheliegende hinaus:
dort, wo Menschen nicht nur mit dem Virus kämpfen;
sondern ebenso mit Krieg, mit Hunger, mit Gewalt;
dort, wo Menschen in unserer Nähe
jetzt besonders spüren, wie schwer die Einsamkeit und der Verlust eines lieben Menschen wiegen können.
Herr, durch deine Worte senke in unsere Herzen;
dass wir das Volk deiner Weide sind und Schafe in deiner Hand:

Vater unser im Himmel,
geheiligt werde Dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

  • Lied: „Vater unser, Vater im Himmel“ (EG 188)
  • Segen

Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige
Gott, + Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Er bewahre uns vor Unheil und führe uns zum ewigen Leben.
Amen.

(Pfarrer Olaf Wisch)

Kantate 2020

Hinweis: Sie können sich den Beitrag auch anhören:

Die Glocken läuten – ich mache mich auf. Nicht mit den Füßen.
Sondern mit meinen Gedanken. Mit meinem Atem. Mit meiner Seele.
Wo immer ich gerade bin.

  • Vorbereiten

Ich höre auf mit dem, was mich gerade beschäftigt,
und höre auf das Läuten.
Mein Kopf und mein Herz sind voll.
Lass mich zur Ruhe kommen.
Ich bin hier. Gott ist hier. Das genügt.

  • Anfangen

In deinen Händen, Herr, steht meine Zeit.
Denke an mich in deiner Gnade.
Erhöre mich und hilf mir.
Amen.

  • Den Wochenpsalm beten

Worte aus dem Gebetbuch der Bibel.
Worte aus Psalm 69.

Singet dem Herrn ein neues Lied,

denn er tut Wunder.

Er schafft Heil mit seiner Rechten

und mit seinem heiligen Arm.

Der Herr lässt sein Heil kundwerden;

vor den Völkern macht er seine Gerechtigkeit offenbar.

Er gedenkt an seine Gnade und Treue für das Haus Israel,

aller Welt Enden sehen das Heil unsres Gottes.

Jauchzet dem Herrn, alle Welt,

singet, rühmet und lobet!

Lobet den Herrn mit Harfen,

mit Harfen und mit Saitenspiel!

Mit Trompeten und Posaunen

jauchzet vor dem Herrn, dem König!

Das Meer brause und was darinnen ist,

der Erdkreis und die darauf wohnen.

Die Ströme sollen frohlocken,

und alle Berge seien fröhlich vor dem Herrn;

denn er kommt, das Erdreich zu richten.

Er wird den Erdkreis richten mit Gerechtigkeit

und die Völker, wie es recht ist.

  • Ein Lied singen

Ich bin getauft auf seinen Namen (EG 200)

Melodie: http://www.eingesungen.de/player.php?track=692&buch=21#player

1) Ich bin getauft auf deinen Namen,
Gott Vater, Sohn und Heilger Geist;
ich bin gezählt zu deinem Samen,
zum Volk, das dir geheiligt heißt;
Ich bin in Christus eingesenkt,
ich bin mit seinem Geist beschenkt.

2) Du hast zu deinem Kind und Erben,
mein lieber Vater, mich erklärt;
du hast die Frucht von deinem Sterben,
mein treuer Heiland, mir gewährt;
du willst in aller Not und Pein,
o guter Geist, mein Tröster sein.

3) Doch hab ich dir auch Furcht und Liebe,
Treu und Gehorsam zugesagt;
ich hab, o Herr, aus reinem Triebe
dein Eigentum zu sein gewagt;
hingegen sagt ich bis ins Grab
des Satans bösen Werken ab.

4) Mein treuer Gott, auf deiner Seite
bleibt dieser Bund wohl feste stehn;
wenn aber ich ihn überschreite,
so lass mich nicht verloren gehn;
nimm mich, dein Kind, zu Gnaden an,
wenn ich hab einen Fall getan.

5) Ich gebe dir, mein Gott, aufs Neue
Leib, Seel und Herz zum Opfer hin;
erwecke mich zu neuer Treue
und nimm Besitz von meinem Sinn.
Es sei in mir kein Tropfen Blut,
der nicht, Herr, deinen Willen tut.

6) Lass diesen Vorsatz nimmer wanken,
Gott Vater, Sohn und Heilger Geist.
Halt mich in deines Bundes Schranken,
bis mich dein Wille sterben heißt.
So leb ich dir, so sterb ich dir,
so lob ich dich dort für und für.

  • Auf Gottes Wort hören

Worte aus dem Evangelium für den heutigen Sonntag Kantate.
Sie stehen bei Lukas, im 19. Kapitel.

Als Jesus schon nahe am Abhang des Ölbergs war, fing die ganze Menge der Jünger an, mit Freuden Gott zu loben mit lauter Stimme über alle Taten, die sie gesehen hatten, und sprachen: 

Gelobt sei, der da kommt, der König, in dem Namen des Herrn! Friede sei im Himmel und Ehre in der Höhe!

Und einige von den Pharisäern in der Menge sprachen zu ihm:

Meister, weise doch deine Jünger zurecht!

Er antwortete und sprach: Ich sage euch: Wenn diese schweigen werden, so werden die Steine schreien.

Ich sage euch: Wenn diese schweigen werden, so werden die Steine schreien.

  • Gedanken zum Text

Einen großen, feierlichen Gottesdienst hatten wir geplant als Gemeinden im Süden, als evangelische und katholische Christen, an diesem Sonntag: Einen Gottesdienst zur Tauferinnerung. Den können wir nun nicht feiern. Aber über die Taufe nachdenken, das möchte ich trotzdem. Diese Gedanken teile ich gerne mit ihnen auf diesem Weg. Gedanken zur Taufe. Und auch zum Evangelium des heutigen Sonntags.

„Ich bin getaut auf deinen Namen.“ So beginnt der Text von Johann Jakob Rambach in dem Lied, das in den evangelischen Kirchen bei vielen Taufen gesungen wird.

Doch was heißt es eigentlich, dass ich getauft bin? Getauft auf „deinen Namen“?

Ich krame meine Taufurkunde hervor. Ich lese die Namen und Daten.

Was heißt das, dass ich getauft bin?

Es heißt wohl mindestens dies: An einem ganz konkreten Tag, an einem ganz konkreten Ort wurde mir öffentlich, sichtbar und hörbar zugesagt: Du bist einmalig. Du bist von Gott geliebt und dadurch einzigartig. Egal, welche Urteile die Welt und die Menschen noch über dich fällen mögen, egal was aus deinem Leben wird, ob es glücklich verläuft oder nicht, ob es lange währt oder nur kurz, egal, was auch immer du selber von dir und über dich denken magst: Diese Zusage kannst Du nicht mehr verlieren.

Und es gab Menschen, die haben mich in diese Zusage hineingestellt. Die haben mich zum Taufstein gebracht. Meine Eltern und Paten, Freunde der Familie, Geschwister: Sie alle waren dabei. Mit ihren Hoffnungen und Wünschen für mein Leben. Mit ihrer Freude über mich. Mit ihren Sorgen und Zweifeln.

Sie haben gebetet und gesungen, sie haben gelacht und vielleicht auch geweint.

All das gehört zu meiner Geschichte. Selbst wenn ich eines Tages an der Kirche verzweifeln und ihr den Rücken kehren sollte. Selbst wenn ich am Glauben zweifeln und ihn verlieren sollte: Es steht geschrieben und ist bezeugt, dass mir gesagt ist: Du gehörst zu Gott, der die Liebe ist.

Nun kann und will ich mir nicht vorstellen, dass diese Zusage nur denen gilt, die getauft sind. Ich kann und will mir nicht vorstellen, dass Gottes Liebe, die den Tod überwunden hat, an irgendeiner Grenze Halt macht. Und schon gar nicht, dass Gottes Liebe Mitgliedsausweise kennt oder nach Taufurkunden fragt. Alle Menschen sind seine Geschöpfe, alle Menschen sind seine geliebten Gotteskinder.

Wo ist dann aber der Unterschied zwischen getauft und nichtgetauft?

Ich denke: Als getaufter Christ kann ich niemals mehr so tun, als wüsste ich nicht von Gott. Als hätte er mit mir nichts zu tun. Nur um den Preis der Verleugnung meiner Lebensgeschichte. Ich bin getauft, das heißt: Niemals kann ich meine Lebensgeschichte erzählen ohne den Namen Jesus Christus.

Ich kann aus der Kirche austreten und den Glauben verlieren, aber niemals kann ich so tun, als hätte ich seine Geschichte und seinen Ruf nicht gehört. Als hätte ich den Ruf und den Gesang seiner ersten Jüngerinnen und Jünger nicht gehört: „Gelobt sei, der da kommt, der König, in dem Namen des Herrn! Friede sei im Himmel und Ehre in der Höhe!“

Ich bin angerufen als einer, der den Namen des Herrn kennt.
Ich bin von ihm angeredet, als Kind der Liebe und des Friedens.
Ich bin dazu aufgerufen, dem Frieden und der Liebe nachzujagen,
ihnen Raum zu geben in meinem Leben und auf dieser Welt.

Heute am Sonntag Kantate höre ich den Ruf neu.
Ich will in diesen Ruf einstimmen. In meinem Tun und Lassen. Im Singen und Beten.
In der Gewissheit: Ich kenne seinen Namen. Und er den meinen.

Gelobt sei, der da kommt, der König, in dem Namen des Herrn! Friede sei im Himmel und Ehre in der Höhe!

Amen.

  • Beten

Gott,

in der Taufe hast Du uns angerufen als die deinen.
Lass uns deinen Ruf hören.

Lass uns deinen Ruf des Friedens hören,
und für ihn einstehen,
wo Krieg und Zerstörung sich ausbreiten.

Lass uns deinen Ruf der Versöhnung hören
und für ihn einstehen,
wo Ausgrenzung und Feindbilder sich ausbreiten.

Lass uns deinen Ruf der Liebe hören,
und für ihn einstehen,
wo Wut und Hass sich ausbreiten.

Wir beten zu dir mit den Worten Jesu:

Vater unser im Himmel,
geheiligt werde Dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

  • Segen

Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige
Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Amen.

(Pfarrer Georg Bucher)

Jubilate 2020

Hinweis: Sie können sich den Beitrag auch anhören:

Heute ist der Sonntag Jubilate, der mit dem Psalm 66 in den Jubel über die Auferstehung Jesu einstimmt. Der Wochenspruch verbindet diese Freude mit der Gegenwart Jesu: Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden. (2. Korinther 5,17)

Gottes Wort, Gebet und Segen haben überall Platz:
zuhause, am Küchentisch, auf dem Sofa oder draußen im Freien.

  • Vorbereiten

Ich lege beiseite, was mich gerade beschäftigt.
Mein Kopf und mein Herz sind voll.
Einatmen … ausatmen … Alles lassen.
Ich bin hier. Gott ist hier. Das genügt.

  • Anfangen

In deinen Händen, Herr, steht unsere Zeit.
Denke an mich in deiner Gnade.
Erhöre mich und hilf mir.
Amen.

  • Den Psalm beten

Worte aus Psalm 66:

Jauchzet Gott, alle Lande!
Lobsinget zur Ehre seines Namens;
rühmet ihn herrlich!
Sprecht zu Gott: Wie wunderbar sind deine Werke!
Deine Feinde müssen sich beugen vor deiner großen Macht.
Alles Land bete dich an und lobsinge dir,
lobsinge deinem Namen.

Kommt her und sehet an die Werke Gottes,
der so wunderbar ist in seinem Tun an den Menschenkindern.
Er verwandelte das Meer in trockenes Land,
sie gingen zu Fuß durch den Strom;
dort wollen wir uns seiner freuen.
Er herrscht mit seiner Gewalt ewiglich,
seine Augen schauen auf die Völker.
Die Abtrünnigen können sich nicht erheben.

Lobet, ihr Völker, unsern Gott,
lasst seinen Ruhm weit erschallen,
der unsre Seelen am Leben erhält
und lässt unsere Füße nicht gleiten.

  • Gebet

Guter Gott, mit dir finden wir Frieden und können Frieden weitergeben. Bewahre unseren Glauben durch Jesus Christus, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Amen.

  • Ein Lied singen

EG 432: „Gott gab uns Atem, damit wir leben“

1) Gott gab uns Atem, damit wir leben. Er gab uns Augen, dass wir uns sehn. Gott hat uns diese Erde gegeben, dass wir auf ihr die Zeit bestehn. Gott hat uns diese Erde gegeben, dass wir auf ihr die Zeit bestehn.

2) Gott gab uns Ohren, damit wir hören. Er gab uns Worte, dass wir verstehn. Gott will nicht diese Erde zerstören. Er schuf sie gut, er schuf sie schön. Gott will nicht diese Erde zerstören. Er schuf sie gut, er schuf sie schön.

3) Gott gab uns Hände, damit wir handeln. Er gab uns Füße, dass wir fest stehn. Gott will mit uns die Erde verwandeln. Wir können neu ins Leben gehn. Gott will mit uns die Erde verwandeln. Wir können neu ins Leben gehn.

  • Evangelium nach Johannes 15,1-8

Ich bin der wahre Weinstock und mein Vater der Weingärtner.
Eine jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, nimmt er weg; und eine jede, die Frucht bringt, reinigt er, dass sie mehr Frucht bringe.
Ihr seid schon rein um des Wortes willen, das ich zu euch geredet habe.
Bleibt in mir und ich in euch. Wie die Rebe keine Frucht bringen kann aus sich selbst, wenn sie nicht am Weinstock bleibt, so auch ihr nicht, wenn ihr nicht an mir bleibt. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun. Wer nicht in mir bleibt, der wird weggeworfen wie eine Rebe und verdorrt, und man sammelt die Reben und wirft sie ins Feuer, und sie verbrennen. Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch widerfahren. Darin wird mein Vater verherrlicht, dass ihr viel Frucht bringt und werdet meine Jünger.

  • Gedanken zum Text

Das erste Bier schmeckt am besten. Noch verschwitzt und verdreckt, direkt nach der Arbeit. Auf dem Bauernhof meines Freundes gibt es immer etwas zu tun. Nach einem Tag voller Arbeit genießen wir dann die Freude über das, was wir geschafft haben. Eine Mauer eingerissen, eine neue Mauer hochgezogen; geplant, Sachen ran geschafft, umgesetzt und aufgeräumt; wieder etwas in Ordnung gebracht. Zufrieden betrachten wir unser Werk. Ein guter Tag und ein wohlverdienter Feierabend. Noch vor der Dusche.

Jesu Wort ist erstaunlich. Ihr seid schon rein um des Wortes willen. Offenbar muss ich nichts tun, um rein zu sein. Jesus umschreibt das mit dem Bild des Weinstocks. Sein Vater ist der Gärtner, Jesus ist der Weinstock und wir sind die Reben. Unter Jesu Wort bin ich fruchtbringender Teil im Weinberg. Ich brauche den strengen Blick des Weingärtners nicht zu fürchten. Im Vertrauen auf das Wort Jesu, das sich in dieser österlichen Zeit in seiner Auferstehung erfüllt, wird auch mein Leben zuguterletzt in Gott bewahrt und voller Frieden sein.

Dieser Sprung im Vertrauen und Glauben, der letztlich nicht auf mein Werk, sondern auf die gute Botschaft Jesu setzt, macht mich frei von allen Äußerlichkeiten. Mein innerer Frieden in diesem Glauben ist entscheidend. Dennoch darf ich meine dunklen Seiten und Unzufriedenheiten, meine Sorgen und Ängste nicht einfach ignorieren. Und erst recht nicht die meiner Nächsten. Es ist nicht damit getan, auf die Gemeinschaft mit Jesu, auf das Bild der Reben am Weinstock hinzuweisen. Damit ist nicht von selbst alles gut. Der Sprung im Glauben bewahrheitet sich, wenn ich meinem Nächsten und mir mit Verständnis und Liebe begegne. Das ist das Zeichen, dass ich schon rein um des Wortes Jesu willen bin. So kann ich vor Gottes Augen bestehen.

Ich gebe zu, dass mich die Arbeit auf dem Bauernhof nicht mit derselben großen Leidenschaft erfüllt wie meinen Freund. Aber mir liegt daran, die gemeinsame Zeit mit ihm bewußt so zu verbringen. Wir können dann die Arbeit teilen, was mir durchaus auch ziemlich viel Mühe macht bei der ungewohnten körperlichen Belastung. Aber er weiß das zu schätzen. Unser Miteinander ist der eigentliche Grund für den tiefen Frieden, der unseren Feierabend und unser ganzes Leben schmackhaft und fruchtbar macht.

Amen.

  • Beten

Gott, in der Stille rede ich mit dir
und vertraue darauf:
Da ist ein Du, das mich sieht und hört.

Gott, in Jesu Wort finden wir Zufriedenheit ebenso wie die nötige Gelassenheit für die gegenwärtigen Tage.
Gib uns aber ein weites Herz, dass wir mit deinem Frieden den Frieden untereinander vermehren.
Angst und Sorgen bestimmen wie nach wie vor unsere Zeit.
Schenke uns deshalb die Einsicht, dass wir uns nur miteinander in Geduld und Sanftmut üben können.

Vater unser im Himmel,
geheiligt werde Dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

  • Segen

Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige
Gott, + Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Er bewahre uns vor Unheil und führe uns zum ewigen Leben.
Amen.

(Pfarrer Olaf Wisch)