- Eröffnung
Der Wochenspruch für den 1. Advent steht bei Sacharja im 9. Kapitel:
„Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer.“
Gerechtigkeit und Hilfe können wir gut gebrauchen in diesen Tagen.
In Gedanken und Gebeten bringen wir unsere Anliegen vor Gott.
- Ein Psalmlied (nach Psalm 24): Macht hoch die Tür (EG 1)
Macht hoch die Tür‘, die Tor‘ macht weit,
Es kommt der Herr der Herrlichkeit,
Ein König aller Königreich‘,
Ein Heiland aller Welt zugleich,
Der Heil und Segen mit sich bringt;
Derhalben jauchzt, mit Freuden singt:
Gelobet sei mein Gott,
Mein Schöpfer reich von Rat.
Er ist gerecht, ein Helfer wert;
Sanftmütigkeit ist sein Gefährt‘,
Sein Königskron‘ ist Heiligkeit,
Sein Zepter ist Barmherzigkeit;
All‘ unsre Not zum End‘ er bringt;
Derhalben jauchzt, mit Freuden singt:
Gelobet sei mein Gott;
Mein Heiland groß von Tat.
O wohl dem Land, o wohl der Stadt,
So diesen König bei sich hat!
Wohl allen Herzen insgemein,
Da dieser König ziehet ein!
Er ist die rechte Freudensonn‘,
Bringt mit sich lauter Freud‘ und Wonn‘.
Gelobet sei mein Gott;
Mein Tröster früh und spat.
Macht hoch die Tür‘, die Tor‘ macht weit,
Eu’r Herz zum Tempel zubereit‘;
Die Zweiglein der Gottseligkeit
Steckt auf mit Andacht, Lust und Freud‘;
So kommt der König auch zu euch,
Ja Heil und Leben mit zugleich.
Gelobet sei mein Gott,
Voll Rat, voll Tat, voll Gnad‘.
Komm, o mein Heiland Jesu Christ,
Mein’s Herzen’s Tür‘ dir offen ist;
Ach zeuch mit deiner Gnade ein,
Dein‘ Freundlichkeit auch uns erschein‘,
Dein heil’ger Geist uns führ‘ und leit‘
Den Weg zur ew’gen Seligkeit.
Dem Namen dein, o Herr,
Sei ewig Preis und Ehr‘.
- Der König der Könige des Jeremia
Siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR, dass ich dem David einen gerechten Spross erwecken will. Der soll ein König sein, der wohl regieren und Recht und Gerechtigkeit im Lande üben wird. 6 Zu seiner Zeit soll Juda geholfen werden und Israel sicher wohnen. Und dies wird sein Name sein, mit dem man ihn nennen wird: »Der HERR ist unsere Gerechtigkeit«. 7 Darum siehe, es wird die Zeit kommen, spricht der HERR, dass man nicht mehr sagen wird: »So wahr der HERR lebt, der die Israeliten aus Ägyptenland geführt hat!«, 8 sondern: »So wahr der HERR lebt, der die Nachkommen des Hauses Israel heraufgeführt und hergebracht hat aus dem Lande des Nordens und aus allen Landen, wohin er sie verstoßen hatte.« Und sie sollen in ihrem Lande wohnen. (Jeremia 23,5-8)
- Gedanken zu Jeremia 23
Siehe, es kommen Tage:
Eine erwartungsvolle Zeit. Was werden diese Tage bringen? Etwas Gutes? Und müssen wir noch etwas vorbereiten? Wie können wir diesen Tagen entgegengehen?
Versprochen wird der „Spross Davids“, ein gerechter König, der mit Macht und mit Weisheit herrschen wird. Recht und Gerechtigkeit, Ordnung und Sicherheit, aber auch Solidarität und Fürsorge werden das Leben der Menschen prägen. Einigkeit und Recht und Freiheit, sozusagen. Heil und Sicherheit, in allen Teilen des Landes. Alte Wunden werden geschlossen und die Städte werden blühen und das Land fruchtbar sein. Menschen werden wieder einander finden, Familien zusammengeschlossen, Freunde sich in die Arme schließen, Gemeinden wachsen.
Darum, siehe, es werden Tage kommen:
Andere Tage als diese Tage. So wie damals, als Israel aus Ägypten herausgeführt wurde. Das waren Tage der Sklaverei und des Elends. Weit weg von einem glücklichen Leben. Die Menschen leben in schwierigen Verhältnissen. Wie sind also die Tage im Hier und Jetzt? Wird etwas Wunderbares geschehen? So wie damals, in Ägypten? Es sind schlimme Tage, aber auch Tage, die große Kraft in sich bergen. Am Ende steht die Verheißung, der Weg in das Gelobte Land.
So eine Zeit ist jetzt? Noch sind wir in der Dunkelheit! Aber dann kommt eine weite und helle Zeit, auf die wir mit Dankbarkeit zurückschauen werden.
Siehe, es kommen Tage:
Ja, wie werden sie sein, die Tage, die nun kommen werden? Bleibt doch nur wieder alles beim Alten? Was sollen mir die Worte des Jeremia hier und heute sagen?
Mir wird nahegelegt, dass ich mich nicht verschließen soll, dem, was da kommt. Es mag vielleicht anders sein, als ich wünsche und erwarte. Möge es so sein, dass niemand darunter leide, unter dem, was da kommt. Licht und Luft, für die Herzen und Seelen. Ein gemeinsames Essen, ein versöhnliches Gespräch, ein rauschendes Fest.
Macht hoch die Tür, singen wir deshalb aus dem Psalm 24. Lasst sie herankommen diese Tage. Denn in dieser Zeit, die uns bedrückt, können wir nur eines tun: Nicht verzagen, auf Gott vertrauen und aufeinander zugehen. Sich wieder einfinden, zusammenkommen, Türen öffnen und Tore, um in unserem Land nicht nur zu existieren, sondern wahrhaft zu wohnen.
- Miteinander und füreinander beten
Überwinde Grenzen, führe uns zusammen, guter Gott,
dass wir wahrhaft wohnen können in deinem heiligen Land.
Dass wir gemeinsam singen, feiern und beten können.
Dass wir zusammenkommen, dass uns nichts trennt,
keine Staatsgrenze, keine Religion, kein Groll, keine Theorie, keine Maßnahme.
In deinen Augen erkennen wir, dass wir Schwestern und Brüder sind.
In Jesu Augen sind wir gemacht für die Gemeinschaft mit dir, Gott,
und mit allen Menschen nah und fern.
Deshalb beten wir mit seinen Worten:
Vater unser im Himmel,
geheiligt werde Dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.
- Segen
Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige
Gott, + Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Er bewahre uns vor Unheil und führe uns zum ewigen Leben.
Amen.
(Pfr. Olaf Wisch)