Sexagesimae (12.02.)2023

Wir begrüßen in unserer Mitte die Familie […]. Der Vater und seine Kinder werden in diesem Gottesdienst getauft. Wir freuen uns mit ihnen und feiern zusammen den Anfang ihres Weges in der christlichen Gemeinde.

  • Anfangen

In deinen Händen, Herr, steht unsere Zeit.
Denke an mich in deiner Gnade.
Erhöre mich und hilf mir. Amen

  • Eröffnung

Der Spruch für die neue Woche steht im Brief an die Hebräer Kapitel 3,15
„Heute, wenn ihr seine Stimme hört, so verstockt eure Herzen nicht.“

  • Ein Lied: Ich möcht, dass einer mit mir geht (EG 209)

Ich möcht‘, dass einer mit mir geht,
der’s Leben kennt, der mich versteht,
der mich zu allen Zeiten kann geleiten.
Ich möcht‘, dass einer mit mir geht.

Ich wart‘, dass einer mit mir geht,
der auch im Schweren zu mir steht,
der in den dunklen Stunden mir verbunden.
Ich wart‘, dass einer mit mir geht.

Es heißt, dass einer mit mir geht,
der’s Leben kennt, der mich versteht,
der mich zu allen Zeiten kann geleiten.
Es heißt, dass einer mit mir geht.

Sie nennen ihn den Herren Christ,
der durch den Tod gegangen ist;
er will durch Leid und Freuden mich geleiten.
Ich möcht‘, dass er auch mit mir geht.

  • Worte aus Psalm 27

Der Herr ist mein Licht und mein Glück.
Vor wem sollte ich mich fürchten?
Der Herr ist der Schutz meines Lebens.
Vor wem sollte ich erschrecken?
Auch wenn ein Heer mich belagert,
bleibt mein Herz ganz ohne Furcht!
Auch wenn ein Krieg gegen mich ausbricht,
halte ich an meinem Vertrauen fest.
Ich hatte eine einzige Bitte an den Herrn.
Nichts anderes wünsche ich mir:
Ich möchte im Haus des Herrn sein
alle Tage meines Lebens.
Ich möchte die Schönheit des Herrn schauen
und sie im Inneren seines Tempels betrachten.
Denn er bewahrt mich in seiner Hütte
am Tag, an dem mir Unheil droht.
Er bietet mir Schutz unterm Dach seines Zeltes,
er hebt mich hoch auf einen sicheren Felsen.
Ich dachte nach über dein Wort:
»Ihr sollt mein Angesicht suchen!«
Ja, dein Angesicht, Herr, will ich suchen!
Hoffe auf den Herrn.
Sei stark und fasse neuen Mut.
Setz deine Hoffnung auf den Herrn!

  • Taufe

Die christliche Kirche tauft nach dem Willen unseres Herrn Jesus Christus
und im Vertrauen auf seine Verheißung.
So steht geschrieben im Evangelium nach Matthäus:
Christus spricht: „Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und lehret alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“

Kreuzeszeichen
Die ihn aber aufnahmen, denen gab er Vollmacht, Gottes Kinder zu werden, denen, die an seinen Namen glauben (Joh 1,12). So ruft Christus uns Menschen in Liebe zu sich. Darum sollen die Täuflinge das Zeichen des Kreuzes empfangen. Lasst uns beten: Jesus Christus, in der Taufe sagst du Ja zu uns. Du bist der Weg, die Wahrheit und das Leben. Wir bitten dich: Lass die Wege derer, die heute getauft werden, auch deine Wege sein. Öffne sie für deine Wahrheit und gib ihnen Anteil an deinem unvergänglichen Leben. Dir vertrauen wir uns an und loben Gott, unseren Schöpfer.

WILLKOMMEN DER GEMEINDE
Euch alle, die ihr Zeugen dieser Taufen seid, bitten wir: Nehmt auch ihr euch dieser Kinder an! Begleitet sie als Schwestern und Brüder. Ihr seid verbunden im Glauben, in der Hoffnung und in der Liebe!

  • Predigt
Bildnachweis: https://www.express.co.uk/news/nature/670328/World-famous-Misha-the-giraffe-behind-touching-Kiss-photo-dies-Perth-Zoo

Die kleine Giraffe ist ein Bild dafür, was uns Menschen in der Taufe geschieht. Wir sehen ein Geschöpf Gottes, wundersam in seiner Ausformung, schön gestaltet. Ein süßes Ding. Nach menschlichen Begriffen schaut es neugierig in die Welt, den langen Hals hoch aufgereckt, stolz und zugleich so verletzlich. Riesenhaft wirkt der Kopf seiner Mutter, der sich über das junge Tier beugt und es sanft berührt. Wie aus dem Nichts taucht dieser Kopf auf, senkrecht von oben und doch ganz nah. Sie wendet sich der kleinen Giraffe zu und verheißt Schutz und Pflege.
Auch in der Taufe wendet sich Gott uns zu, und zwar in der zärtlichsten, liebevollsten, wichtigsten und folgenreichsten Weise, die er uns schenken kann.
Ohne ihn können wir nicht leben. Er schenkt uns Schutz und Nahrung und Liebe.
Diese Zuwendung trifft uns in unserem irdischen Dasein ebenso wie in unserem himmlischen. Die Taufe ist das Tor und der Weg in das Leben.
In ein neues Leben. Mit Gott.
So beginnt es. In dieser wundersamen Weise. So setzt es sich fort. Verletzlich ist dieses Leben. Es droht Gefahr in dieser Welt. Von außen und von innen. Es ist uns mehr als deutlich, was unser Leben bedroht. Der Krieg ist wieder Alltag geworden, ist uns nah gerückt; Krankheiten bedrohen uns, mal mehr, mal weniger offensichtlich; und dazu kommt, was wir aus uns selbst machen, wie wir leben wollen, und ob wir unseren Mitmenschen ein Licht sein werden oder doch Finsternis. Gott sagt uns zu, dass er unser Leben in all seiner Schönheit erhalten will. Gott sagt uns, dass es außer unserer eigenen Kraft steht, es zu erhalten, wie er es gemeint hat. Es ist ein Leben von Gott her, er will ein neues Leben zu ihm hin. Der Taufspruch aus dem Jesajabuch nimmt dieses Gefühl auf. Diese Verletzlichkeit. Und setzt dagegen die Hoffnung, die in Gottes Zusage steckt: Fürchte dich nicht, ich bin mit dir, weiche nicht, denn ich bin dein Gott. Ich stärke dich, ich helfe dir auch, ich halte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit.
Wer darauf vertraut, kann – wie im Taufspruch aus dem Psalm 27 – stark und mutig durch das Leben gehen: Hoffe auf den Herrn. Sei stark und fasse neuen Mut. Setz deine Hoffnung auf den Herrn.
Das Leben wird durch diese Zusage und Hoffnung von Grund auf verändert. Ein neues Leben, das sich auf Christus gründet, wie im Taufspruch aus dem Römerbrief: Aber Christus wurde durch die Herrlichkeit des Vaters von den Toten auferweckt. So werden auch wir ein neues Leben führen.
Der Schrecken des Todes, das unser verletzliches Leben, unsere zierlichen Glieder bedroht, das uns die Schattenseiten des Lebens vor Augen führt und uns trostlos und traurig macht, wird abgewendet. Gott sagt: So ist dein Leben nicht mehr.
Ich gebe dir ein neues Leben.
Und das hat Folgen. Sie sind im Taufspruch aus dem Epheserbrief beschrieben: Wandelt als Kinder des Lichts, die Frucht des Lichts ist lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit.
Zur Taufe gehört also, dass wir beides sind. Zuallererst die kleine Giraffe, niedlich und schutzbedürftig. In der Folge aber auch die große Giraffe, die sich dem kleinen Geschöpf zärtlich zuwendet.
In den Taufsprüchen der vier finden wir diesen Reichtum an Hoffnung und Güte wieder, der sich mit der Taufe erfüllt.
Heute steht uns das klar vor Augen. Die Kinder und ihre Eltern. Wir alle sind vor Gott in der Taufe immer ein Kind. Sonst wäre sie gar nicht möglich. Vor Gott sind wir in der Taufe auch immer Eltern. Verantwortlich für das Wohlergehen unserer Nächsten. Und zugleich sehen wir, wie gerade aus dieser Kindlichkeit eine Gemeinschaft wächst, in der wir uns gegenseitig stärken und behüten können. Im guten Geist Gottes. Geführt ins neue Leben.
Von nun an bis in alle Ewigkeit. Amen.

  • Miteinander und füreinander beten

Du, unser Gott, wir danken dir für deine Schöpfung.
Leider geht die Menschheitsfamilie nicht besonders sorgsam mit ihr um.
Und auch mit sich selbst nicht. Die Zerstörung der Lebensgrundlagen
und die Gewalt untereinander in den Kriegen dieser Welt stellt dein Werk in Frage. Stärke uns und ermutige uns, dass wir uns immer wieder in Erinnerung rufen
und dafür einstehen, dass deine Schöpfung ein gutes Werk und voller Segen ist.
Du, unser Gott, wir danken dir für das neue Leben,
das du in der Taufe geschenkt hast und bitten dich:
Führe die heute Getauften auf gutem Weg.
Sei ihnen nahe. Wecke ihren Glauben und erhalte ihn.
Segne die Eltern und Zeugen in ihrer Verantwortung
Dein Heiliger Geist sei mit uns allen
Du, unser Gott, wir danken dir für die Menschen in unserer Nähe.
Bewahre unseren Zusammenhalt in dieser Gemeinde und in unserer Stadt,
in unseren Familien und mit unseren Nachbarn.
Dass wir uns gegenseitig stützen und helfen können, wenn uns Armut, Krankheit, Trauer und Einsamkeit die Kraft rauben.
Und dass wir darauf vertrauen, Hilfe zu geben und anzunehmen.

Mit Jesu Worten beten wir:
Vater unser im Himmel,
geheiligt werde Dein Name.
Dein Reich komme. Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

  • Segen

Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott,
Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Er bewahre uns vor Unheil und führe uns zum ewigen Leben.
Amen.

(Pfr. Olaf Wisch)