Reformationstag (31.10.)2021

  • Eröffnung

Spruch des Gedenktages der Reformation:
„Einen anderen Grund kann niemand legen außer dem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus.“ (1.Kor. 3, 11) Mit diesem Zuspruch, der wohl auch Martin Luther in seinem Denken und Tun bewegt hat, können wir getrost durch diesen Tag und in die neue Woche gehen.

  • Lied: „Herr Jesu Christ dich zu uns wend(EG 155)

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Herr Jesu Christ, dich zu uns wend, dein Heilgen Geist du zu uns send;
mit Hilf und Gnad er uns regier und uns den Weg zur Wahrheit führ.
Tu auf den Mund zum Lobe dein, bereit das Herz zur Andacht fein,
den Glauben mehr, stärk den Verstand,
dass uns dein Nam’ werd wohl bekannt.
Bis wir singen in Gottes Heer: „Heilig, heilig ist Gott, der Herr!“
Und schauen dich von Angesicht in ewger Freud und sel`gem Licht.

  • Psalm 46

Gott ist unsere Zuversicht und Stärke,
eine Hilfe in den großen Nöten, die uns getroffen haben.
Darum fürchten wir uns nicht, wenngleich die Welt unterginge
und die Berge mitten ins Meer sänken,
wenngleich das Meer wütete und wallte
und von seinem Ungestüm die Berge einfielen.
Dennoch soll die Stadt Gottes fein lustig bleiben mit ihren Brünnlein,
da die heiligen Wohnungen des Höchsten sind.
Gott ist bei ihr drinnen, darum wird sie fest bleiben.
Gott hilft ihr früh am Morgen
Die Völker müssen verzagen und die Königreiche fallen,
das Erdreich muss vergehen, wenn er sich hören lässt.
Der Herr Zebaoth ist mit uns,
der Gott Jakobs ist unser Schutz.
Kommt her und schauet die Werke des HERRN,
der auf Erden solch ein Zerstören anrichtet,
der den Kriegen ein Ende macht in aller Welt,
der Bogen zerbricht, Spieße zerschlägt
und Wagen mit Feuer verbrennt.
Seid stille und erkennet, dass ich Gott bin!
Ich will mich erheben unter den Völkern,
ich will mich erheben auf Erden.
Der HERR Zebaoth ist mit uns,
der Gott Jakobs ist unser Schutz.

  • Text

Verleih uns Frieden gnädiglich, Herr Gott, zu unsern Zeiten.
Es ist doch ja kein andrer nicht, der für uns könnte streiten,
denn du, unser Gott alleine.
(Evangelisches Gesangbuch, Nr. 421)

  • Gedanken zum Text

Es sind unruhige Zeiten als Martin Luther das Lied verfasst.
Die Reformation hat Auseinandersetzungen und auch Kriege mit sich gebracht. Und so wandert die Bitte um Frieden nahtlos weiter durch die Jahrhunderte. Sie war und ist immer aktuell und sie darf nie enden.
Luthers Lied wird in unzähligen Sprachen gesungen. Am Ende von Gottesdiensten, bei Friedensgebeten, bei Sitzungen und auch zum Läuten der Glocken zur Mittags- oder Abendstunde. Das ist gut. Das brauchen wir. Für uns selbst und für die Welt, das Gebet für den Frieden.
In diesen Zeiten darf das Wort Friede nicht zur Floskel werden, zum harmonischen Wohlfühlwort, an das man sich gut halten kann, solange niemand aus dem nahen Umkreis in einem Kriegsgebiet zu Schaden kommt. Frieden wird umso wichtiger, je mehr Konflikte auftreten. Das war für Luther nicht anders als für uns heute. Und wenn ich auf die Melodie schaue und sie höre oder singe, so klingen schon die ersten Töne wie eine Fanfare „Ver -leih – uns –
Frie – den“. Sie mahnen, hier ist etwas ganz wichtig, nimm es nicht auf die leichte Schulter! Mach es zu deiner Sache. Steh dafür ein!
Und Luther wendet sich nicht an seine Anhänger, das eine oder andere Lager. Er wendet sich an Gott: „Es ist doch ja kein andrer nicht, der für uns könnte streiten, denn du, unser Gott, alleine.“
Gott ist sein Adressat uns das erinnert daran, wie es damals war, als Gott auf die Erde kam. „Friede auf Erden“ lautete die Botschaft des Engels auf dem Feld. Die Zeit damals war ebenfalls alles andere als friedlich. Der Friedensbringer, Jesus, fand keine friedliche Welt vor. Die Geschichte in Nahost, die Geburt Jesu im Stall, stand unter einem guten Stern. Doch sie hing auch an einem seidenen Faden. Der König Herodes ließ alle männlichen Kinder umbringen, nur um diese eine Kind, den neugeborenen König zu töten. Es gelang nicht. Maria und Josef waren mit ihrem neugeborenen Kind schon auf der Flucht – und in Sicherheit.
Schauen wir auf Jesus, dann zeigen uns seine Worte und Taten etwas von dem Frieden, den Gott uns Menschen schenken will.
Deshalb ist es wichtig: Wir dürfen uns unsere Hoffnung, unsere Zuversicht nicht nehmen lassen. Das hat Gott durch Jesus deutlich gemacht: Seine Auferweckung nach Leiden und Tod dass das Leben auch von Schergen und Despoten nicht aufzuhalten ist. Jesus steht dafür, dass Gewalt nicht das letzte Wort hat.
Für Frieden muss man eintreten. Gott antwortet auf den Unfrieden der Welt mit Frieden, mit der Auferweckung seines Sohnes.
Leben soll sein, wo Gewalt und Krieg herrschen. Deshalb ist es an uns für Frieden einzutreten. Wir können es tun in der Gewissheit, dass wir Gott an unserer Seite finden. Amen.

  • Gebet

Dass wünsche ich sehr, Gott, dass du bei den Menschen bist.
Ich bitte dich für alle kleinen und großen Menschen, die sich fürchten.
Für alle, denen Angst gemacht wird.
Für alle, die auf der Flucht sind.
Für alle, die in Katastrophen alles verloren haben.
Für alle, die mitten im Terror leben müssen.
Für alle, die einen Menschen verloren haben.
Dass wünsch ich sehr, Gott, dass du uns ganz nahe bist und tröstest.
Ich bitte dich, Gott, um Lebenskraft für uns und alle, die ganz besonders viel Kraft brauchen und uns am Herzen liegen.

Vater unser im Himmel.
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

  • Segen

Gott sei uns gnädig und segne uns,
er lasse uns sein Angesicht leuchten.
Es segne uns Gott, und alle Welt fürchte ihn!

(Gudrun Naumann)