Quasimodogeniti 2020

Heute ist der Sonntag Quasimodogeniti. Wie ein Neugeborenes, heißt das ins Deutsche übersetzt; und erinnert uns daran, dass Gott neues Leben schafft und erhält.

Gottes Wort, Gebet und Segen haben überall Platz:
zuhause, am Küchentisch, auf dem Sofa oder draußen im Freien.

  • Vorbereiten

Ich lege beiseite, was mich gerade beschäftigt.
Mein Kopf und mein Herz sind voll.
Einatmen … ausatmen … Alles lassen.
Ich bin hier. Gott ist hier. Das genügt.

  • Anfangen

In deinen Händen, Herr, steht unsere Zeit.
Denke an mich in deiner Gnade.
Erhöre mich und hilf mir.
Amen.

  • Den Psalm beten

Worte aus Psalm 116

Das ist mir lieb,

dass der Herr meine Stimme und mein Flehen hört.

Denn er neigte sein Ohr zu mir;

darum will ich mein Leben lang ihn anrufen.

Stricke des Todes hatten mich umfangen, / des Totenreichs Schrecken hatten mich getroffen;

ich kam in Jammer und Not.

Aber ich rief an den Namen des Herrn:

Ach, Herr, errette mich!

Der Herr ist gnädig und gerecht,

und unser Gott ist barmherzig.

Der Herr behütet die Unmündigen;

wenn ich schwach bin, so hilft er mir.

Sei nun wieder zufrieden, meine Seele;

denn der Herr tut dir Gutes.

Denn du hast meine Seele vom Tode errettet,

mein Auge von den Tränen, meinen Fuß vom Gleiten.

Ich werde wandeln vor dem Herrn

im Lande der Lebendigen.

  • Gebet

Guter Gott,

du trägst uns ins Leben wie eine Mutter ihr Kind.

Bei dir sind wir geborgen.

Dein Licht strahlt in unsere Nacht.

Von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Amen.

  • Ein Lied singen

EG 108: „Mit Freuden zart“

Melodie: http://www.eingesungen.de/player.php?track=788&buch=21#player

1) Mit Freuden zart zu dieser Fahrt lasst uns zugleich fröhlich singen, beid, groß und klein, von Herzen rein mit hellem Ton frei erklingen. Das ewig Heil wird uns zuteil, denn Jesus Christ erstanden ist, welchs er lässt reichlich verkünden.

2) Er ist der Erst, der stark und fest all unsre Feind hat bezwungen und durch den Tod als wahrer Gott zum neuen Leben gedrungen, auch seiner Schar verheißen klar durch sein rein Wort, zur Himmelspfort desgleichen Sieg zu erlangen.

3) Singt Lob und Dank mit freiem Klang unserm Herrn zu allen Zeiten und tut sein Ehr je mehr und mehr mit Wort und Tat weit ausbreiten: so wird er uns aus Lieb und Gunst nach unserm Tod, frei aller Not, zur ewgen Freude geleiten.

  • Predigttext: Jesaja 40

Hebt eure Augen in die Höhe und seht!
Wer hat all dies geschaffen?
Gott führt ihr Heer vollzählig heraus und ruft sie alle mit Namen;
seine Macht und starke Kraft ist so groß, dass nicht eins von ihnen fehlt.

Warum sprichst du denn, Jakob, und du, Israel, sagst:
»Mein Weg ist dem Herrn verborgen,
und mein Recht geht an meinem Gott vorüber«?

Weißt du nicht? Hast du nicht gehört?
Der Herr, der ewige Gott, der die Enden der Erde geschaffen hat,
wird nicht müde noch matt, sein Verstand ist unausforschlich.
Er gibt dem Müden Kraft
und Stärke genug dem Unvermögenden.
Jünglinge werden müde und matt,
und Männer straucheln und fallen;
aber die auf den Herrn harren,
kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler,
dass sie laufen und nicht matt werden,
dass sie wandeln und nicht müde werden.

  • Gedanken zum Text

Lea macht sich Sorgen. Seit Wochen hat sie ihre Oma nicht besuchen können. Sie möchte nicht, dass sie krank wird. So hat es ihr ihre Mutter erklärt. Dass sie schon die ganze Zeit zu Hause ist und nicht zur Schule geht, findet sie eher komisch.  Nur manchmal eben beschleicht sie eine schwer zu fassende Furcht. Gut, dass ihre Mutter jetzt in der Nähe ist. Dann geht sie zu ihr und drückt sie fest an sich.

Herr Müller ist traurig. Das kleine Haus am Stadtrand wirkt so leer ohne seine Frau. Seine Gedanken wandern. Er denkt an die Trauerfeier im kleinen Kreis. Er denkt zurück an die guten Jahre mit ihr. Ein zärtliches Lächeln liegt auf seinem Gesicht, wenn er sich an die ersten Begegnungen mit ihr erinnert. Sie fehlt ihm sehr. Sein ganzes Herz ist voll davon. Aber er ist dankbar, wenn er mit seiner Tochter telefoniert und spürt, dass er die Trauer nicht alleine tragen muss.

Marleen ist wütend. Über die Ungerechtigkeit in der Welt. Sie möchte ihren Reichtum gerne teilen mit den Menschen, die fast gar nichts zum Leben haben. Wenn sie über die Zustände in den Flüchlingslagern liest, könnte sie schreien vor Zorn. Sie versteht nicht, warum niemand hilft. Sie fühlt sich ohnmächtig angesichts dieser Zustände. Doch der Zorn gibt ihr auch Kraft. Mit allen Mitteln und bei jeder Gelegenheit erinnert sie daran, dass wir nicht alleine auf der Welt leben. Der Zuspruch, den sie erfährt, gibt ihr Hoffnung.

Der Prophet Jesaja ermuntert mich zum aufrechten Gang:
Hebt eure Augen in die Höhe und seht!
Diese Haltung stärkt mich und weitet meinen Blick.
Oft reicht er nicht sehr weit. Dann bleibe ich hängen an dem, was mein Leben unmittelbar umgibt. Sorgen, Trauer und Zorn bestimmen mein Gemüt. Diese Gefühle scheinen stärker zu werden, je weniger ich den Mut habe, meinen Blick aufzurichten. Als ob es dadurch noch schlimmer werden könnte, was ich dann sehe und was in Zukunft auf mich zukommen kann. Unüberschaubar ist das. Unausforschlich. Jesaja beschreibt dieses Umsichselbstkreisen mit den Worten: »Mein Weg ist dem Herrn verborgen, und mein Recht geht an meinem Gott vorüber.« Genau das beschreibt mein Gefühl. Niemand sieht meine Sorge, niemand sieht meinen Kummer, niemand sieht meine Angst. Und niemand interessiert sich dafür.

Es ist dann schwer, Hoffnung zu fassen und eine bessere Zukunft in den Blick zu bekommen. Alles das ist so schwer zu begreifen. 

Jesaja sagt aber: Hebt eure Augen in die Höhe und seht! Ich richte meinen Blick auf und merke plötzlich, dass meine Gedanken mich irre geführt haben. Meine Müdigkeit hat meine Augen verschlossen. Wenn ich sie aber öffne, finde ich neue Kraft. Nicht in einer ferne bn Zukunft. Sondern mitten in der Gegenwart. Eine Hand, die mich hält. Ein Wort, dass mir Mut zuspricht. Ein Herz, dass meine Traurigkeit teilt.

Gott gibt mir in den Menschen, die mir nah sind und ebenso besorgt, bekümmert und wütend,  Stärke und Geborgenheit.

Amen.

Ein Lied singen EG303

  • Ein Lied singen

EG 303: „Lobe den Herren, o meine Seele“

Melodie: http://www.eingesungen.de/player.php?track=880&buch=21#player

1 Lobe den Herren, o meine Seele! Ich will ihn loben bis in‘ Tod; weil ich noch Stunden auf Erden zähle, will ich lobsingen meinem Gott. Der Leib und Seel gegeben hat, werde gepriesen früh und spat. Halleluja, Halleluja.

3 Selig, ja selig ist der zu nennen, des Hilfe der Gott Jakobs ist, welcher vom Glauben sich nicht lässt trennen und hofft getrost auf Jesus Christ. Wer diesen Herrn zum Beistand hat, findet am besten Rat und Tat. Halleluja, Halleluja.

4 Dieser hat Himmel, Meer und die Erden und was darinnen ist gemacht; alles muss pünktlich erfüllet werden, was er uns einmal zugedacht. Er ist’s, der Herrscher aller Welt, welcher uns ewig Treue hält. Halleluja, Halleluja.

  • Beten

Gott, in der Stille rede ich mit dir
und vertraue darauf:
Da ist ein Du, das mich sieht und hört.

Hilf mir,
dass ich in aller Ungewissheit und Angst
nicht das Vertrauen verliere.
Lass mich und die anderen besonnen bleiben.
Bewahre die Schwachen.
Sorge für die Kranken.
Sei bei allen, die sterben.
Beschütze alle,
die in Krankenhäusern und Laboren arbeiten,
die Kranke pflegen,
Eingeschlossene versorgen
und sich darum bemühen, dass wir haben,
was wir zum Leben brauchen.


Vater unser im Himmel,
geheiligt werde Dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

  • Segen

Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige
Gott, + Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Er bewahre uns vor Unheil und führe uns zum ewigen Leben.
Amen.

(Pfarrer Olaf Wisch)