Ostersonntag 2021

  • Eröffnung

Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden! Mit dem Aufgang der Sonne läuft der Jubelruf der Christenheit um die Welt. Jesus Christus lebt. Gott erweist seine Macht, die stärker ist als der Tod.

  • Ein Lied: „Christ ist erstanden“ (EG 99)

Christ ist erstanden
von der Marter alle.
Des solln wir alle froh sein;
Christ will unser Trost sein.
Kyrieleis.

Wär er nicht erstanden,
so wär die Welt vergangen.
Seit dass er erstanden ist,
so freut sich alles, was da ist.
Kyrieleis.

Halleluja,
Halleluja,
Halleluja.
Des solln wir alle froh sein;
Christ will unser Trost sein.
Kyrieleis.

  • Die Frohe Botschaft: Lukas 24,1-11

Aber am ersten Tag der Woche sehr früh kamen sie zum Grab und trugen bei sich die wohlriechenden Öle, die sie bereitet hatten. Sie fanden aber den Stein weggewälzt von dem Grab und gingen hinein und fanden den Leib des Herrn Jesus nicht. Und als sie darüber ratlos waren, siehe, da traten zu ihnen zwei Männer in glänzenden Kleidern. Sie aber erschraken und neigten ihr Angesicht zur Erde. Da sprachen die zu ihnen: Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier, er ist auferstanden. Gedenkt daran, wie er euch gesagt hat, als er noch in Galiläa war und sprach: Der Menschensohn muss überantwortet werden in die Hände der Sünder und gekreuzigt werden und am dritten Tage auferstehen. Und sie gedachten an seine Worte. Und sie gingen wieder weg vom Grab und verkündigten das alles den Elf und allen andern Jüngern. Es waren aber Maria Magdalena und Johanna und Maria, des Jakobus Mutter, und die andern Frauen mit ihnen; die sagten das den Aposteln. Und es erschienen ihnen diese Worte, als wär’s Geschwätz, und sie glaubten ihnen nicht.

  • Und verkündigten das – Gedanken zur Frohen Botschaft

Freude und Dankbarkeit muss geteilt werden! Die Frauen am leeren Grab Jesu gehen deshalb zu den Aposteln, um die frohe Botschaft weiterzugeben. Von Angesicht zu Angesicht. Es ist kaum vorstellbar, dass die Frauen dabei ruhig geblieben sind. Aufgeregte Stimmen, erschütterte Seelen, denn damit haben sie nicht gerechnet. Der Stein ist weggewälzt, das Grab ist leer. Keiner hat damit gerechnet. Keiner kann das für sich behalten.
Ebenso geht es der Prophetin Mirjam in der Geschichte der Befreiuung der Israeliten nach der gelungenen Flucht vor dem Heer des Pharaos: „Da nahm Mirjam, die Prophetin, Aarons Schwester, eine Pauke in ihre Hand, und alle Frauen folgten ihr nach mit Pauken im Reigen. Und Mirjam sang ihnen vor: Lasst uns dem Herrn singen, denn er ist hoch erhaben; Ross und Reiter hat er ins Meer gestürzt.“ (2. Mose 15,20f.)
Ihr Singen und Musizieren und Tanzen macht es augenscheinlich. Wer von einer großen Freude ergriffen ist, trägt die Botschaft nicht nur in Worten mit sich sondern mit dem ganzen Körper. Die Seele schwingt von Kopf bis Fuß.

Liebe Leserinnen und Leser,
über ein Jahr schon können wir diese Freude – mehr oder weniger – nicht miteinander teilen. Deshalb erreicht sie nun diese Osterandacht in schriftlicher Form. Mir fehlt das Schwingen des Bodens bei den tiefen Tönen der Orgel, mir fehlt der gemeinsame Gesang und das Sprechen des Vaterunsers. Ich höre auf die Stimmen der Menschen um mich und stimme mich auf sie ein. Rhythmus und Klang der Worte, die so viele Glaubende schon gesprochen haben. Mir fehlt das Heilige Abendmahl, in dem wir mit Christus und untereinander verbunden den tiefen Frieden Gottes miteinander teilen können.
Die Distanz geht – ebenso wie die Freude – an die Seele. Nur nach Tanzen ist mir dabei nicht zu Mute. Dennoch: Ich mag nicht sein wie die mißmutigen Apostel, die die Freude der Frauen als Geschwätz abtun. Mag sein, dass sie das kaum glauben können. Mag sein, dass ich noch nicht sehen kann, wann wir wieder zusammen Gottesdienst feiern werden. Aber ich glaube daran mit ganzer Seele. Darauf freue ich mich. Denn der Herr ist auferstanden. Ja! Wahrhaftig auferstanden. Hallelujah!

  • Ein Gebet miteinander und füreinander

Himmlischer Vater,
die Situation steht uns klar vor Augen.
Auch dieses Ostern können wir nicht so feiern,
wie wir es gerne möchten.
Deshalb bitten wir dich,
um Geduld und Duldsamkeit, auch diese Tage nach deinem Willen zu leben,
um Energie und Leidenschaft, um miteinander nach Hilfe und Lösungen zu suchen,
um Glauben und Zuversicht, dass du uns trägst, wo und wie wir auch heute diese Tage erleben,
um Liebe und Kraft, um für unseren Nächsten da zu sein,
um Einsicht und Mitgefühl, um das, was wir können, klug umzusetzen,
und um Mut und Hoffnung, wo wir an unsere Grenzen stoßen.
Diese Tage machen uns deutlich, wie sehr wir angewiesen sind,
auf dich, Gott, auf deine Schöpfung und unsere Mitmenschen.
Stärke uns in diesen Gedanken und mehre unsere Freude und Dankbarkeit.
Amen.

  • Ein Segenswort

Durch deine Macht, Gott,
hast du Jesu Kreuz
zum Baum des Lebens verwandelt.
Durch deine Macht, Gott,
verwandelst du unsere Angst in Zuversicht,
unsere Lähmung in neuen Mut.
So wird unser Leben zu einem Gleichnis
für die Auferstehung vom Tod zum Leben.

Segne unseren Baum des Lebens,
damit das tote Holz anfängt
Knospen zu treiben und zu blühen!
(Hanna Strack)

(Pfr. Olaf Wisch)