Ostersonntag 2020

Hinweis: Sie können sich den Beitrag auch anhören: 

  • Vorbereiten

Wie gern wären wir jetzt beieinander.
Wie sehr fehlt die Gemeinschaft:
Gemeinsam lachen, reden, singen, beten, feiern.
All das ist nicht möglich. Das schmerzt.

Lasst uns trotzdem aufbrechen, mit dem Läuten der Glocken.
Nicht mit den Füßen. Sondern mit unseren Gedanken.
Mit unserer Seele.
Mit unserem Herzen.
Wo immer wir gerade sind.

Lasst uns im Geläut den Ruf erklingen hören:
Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden!

  • Anfangen

Lass uns zur Ruhe kommen, Herr.
Sammle uns aus aller Zerstreuung.
Hol uns in deine Liebe.
Lass uns spüren: Wir sind nicht allein. Wir sind geborgen und vereint in Dir.  

  • Den Wochenpsalm beten

Worte aus dem Gebetbuch der Bibel.
Worte aus Psalm 118.

Danket dem Herrn; denn er ist freundlich,

und seine Güte währet ewiglich.

            Der Herr ist meine Macht und mein Psalm

und ist mein Heil.

Man singt mit Freuden vom Sieg in den Hütten der Gerechten:

Die Rechte des Herrn behält den Sieg!

            Die Rechte des Herrn ist erhöht;

die Rechte des Herrn behält den Sieg!

Ich werde nicht sterben, sondern leben

und des Herrn Werke verkündigen.

            Der Herr züchtigt mich schwer;

aber er gibt mich dem Tode nicht preis.

Tut mir auf die Tore der Gerechtigkeit,

dass ich durch sie einziehe und dem Herrn danke.

            Das ist das Tor des Herrn;

die Gerechten werden dort einziehen.

Ich danke dir, dass du mich erhört hast

und hast mir geholfen.

            Der Stein, den die Bauleute verworfen haben,

ist zum Eckstein geworden.

Das ist vom Herrn geschehen

und ist ein Wunder vor unsern Augen.

            Dies ist der Tag, den der Herr macht;

lasst uns freuen und fröhlich an ihm sein.

O Herr, hilf!

O Herr, lass wohlgelingen!

            Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn!

Wir segnen euch, die ihr vom Hause des Herrn seid.

Der Herr ist Gott, der uns erleuchtet.

Schmückt das Fest mit Maien bis an die Hörner des Altars!

            Du bist mein Gott, und ich danke dir;

mein Gott, ich will dich preisen.

Danket dem Herrn; denn er ist freundlich,

und seine Güte währet ewiglich.

  • Ein Lied singen

EG 101: Christ lag in Todesbanden

1) Christ lag in Todesbanden, für unsre Sünd gegeben, der ist wieder erstanden und hat uns bracht das Leben. Des wir sollen fröhlich sein, Gott loben und dankbar sein und singen Halleluja. Halleluja.

2) Den Tod niemand zwingen konnt bei allen Menschenkindern; das macht alles unsre Sünd, kein Unschuld war zu finden. Davon kam der Tod so bald und nahm über uns Gewalt, hielt uns in seim Reich gefangen. Halleluja.

3) Jesus Christus, Gottes Sohn, an unser Statt ist kommen und hat die Sünd abgetan, damit dem Tod genommen all sein Recht und sein Gewalt; da bleibt nichts denn Tods Gestalt, den Stachel hat er verloren. Halleluja.

4) Es war ein wunderlich Krieg, da Tod und Leben ‚rungen; das Leben behielt den Sieg, es hat den Tod verschlungen. Die Schrift hat verkündet das, wie ein Tod den andern fraß, ein Spott aus dem Tod ist worden. Halleluja.

5) Hier ist das recht Osterlamm, davon wir sollen leben, das ist an des Kreuzes Stamm in heißer Lieb gegeben. Des Blut zeichnet unsre Tür,b das hält der Glaub dem Tod für, der Würger kann uns nicht rühren. Halleluja.

6) So feiern wir das hoh Fest mit Herzensfreud und Wonne, das uns der Herr scheinen lässt. Er ist selber die Sonne, der durch seiner Gnaden Glanz erleucht‘ unsre Herzen ganz; der Sünden Nacht ist vergangen. Halleluja.

  • Auf Gottes Wort hören

Worte aus dem Markusevangelium, im 16. Kapitel.

Und als der Sabbat vergangen war, kauften Maria Magdalena und Maria, die Mutter des Jakobus, und Salome wohlriechende Öle, um hinzugehen und ihn zu salben. Und sie kamen zum Grab am ersten Tag der Woche, sehr früh, als die Sonne aufging. Und sie sprachen untereinander:
Wer wälzt uns den Stein von des Grabes Tür? 
Und sie sahen hin und wurden gewahr, dass der Stein weggewälzt war; denn er war sehr groß. 
Und sie gingen hinein in das Grab und sahen einen Jüngling zur rechten Hand sitzen, der hatte ein langes weißes Gewand an, und sie entsetzten sich. Er aber sprach zu ihnen:
Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten.
Er ist auferstanden, er ist nicht hier. Siehe da die Stätte, wo sie ihn hinlegten. Geht aber hin und sagt seinen Jüngern und Petrus, dass er vor euch hingeht nach Galiläa; da werdet ihr ihn sehen, wie er euch gesagt hat.
Und sie gingen hinaus und flohen von dem Grab; denn Zittern und Entsetzen hatte sie ergriffen. Und sie sagten niemand etwas; denn sie fürchteten sich.

  • Gedanken zum Text

„…sehr früh, als die Sonne aufging.“

Noch ist es nicht wieder ganz hell
als die Frauen zum Grab aufbrechen.

Noch können wir nicht wieder beisammen sein.
Noch sitzen wir zu Hause.

Öl bringen die Frauen zum Grab,
um den Geruch des Todes zu vertreiben.
Um dem Gesicht des Verstorbenen, Jesus,
noch einmal den Glanz des Lebens zu verleihen.
Sie hängen noch am Gestern.
Sie wollen den Tod erträglich machen.

Noch hängen wir am Gestern.
Trauern um das, was nicht mehr ist,
was nicht sein kann.
Wir richten uns ein,
wir versuchen, es erträglich zu machen.

Und sie sahen hin und wurden gewahr, dass der Stein weggewälzt war; denn er war sehr groß. […] Uns sie entsetzten sich.

Dann geschieht, was nicht sein kann,
und deshalb macht es Angst:

Der Stein ist weggerollt.
Der Stein vor dem Grab, der den Toten geborgen hat.
Der Stein, der unseren Blick auf die Welt begrenzt,
so dass wir im Tod das Ende sehen.
Der Stein, der uns geborgen hat in unseren Sorgen,
in unserem Tun,
in unserem Blick zurück.

Der Stein soll einfach weg sein?
Ohne unser Zutun,
ohne unsere Anstrengung?

Den Tod niemand zwingen konnt bei allen Menschenkindern“.

Der Stein wurde weggewälzt.
Das, was hier geschehen ist, aber nicht beschrieben wird,
ist etwas, bei dem Gott alleine handelt.

„… und sie entsetzten sich.“

Entsetzlich: all unser Tun und Sorgen, all unsere Blicke zurück,
all unser Hängen am Gestern: umsonst.

„Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten.
Er ist auferstanden, er ist nicht hier.“

Den, den ihr Sucht, werdet ihr hier nicht finden.
Nicht bei den Toten.

Das, wonach ihr Euch sehnt, findet ihr nicht mit dem Blick zurück.

„Geht aber hin“!

Geht. Geht hinaus ins Leben. Nach Galiläa, in euren Alltag.
Geht hinaus vor die Tür, lasst Euch die Sonne ins Gesicht scheinen,
die aufgegangen ist,
während ihr ins Grab geblickt habt.
Die Euch hell bescheint.

Geht aber hin und sagt seinen Jüngern und Petrus, dass er vor euch hingeht nach Galiläa; da werdet ihr ihn sehen, wie er euch gesagt hat.

Geht den Weg weg vom Grab.
Geht ihn als Weg zurück ins Leben.
Geht ihn – ihm nach.
Er ist längst diesen Weg gegangen:
Vom Leben ans Kreuz. Vom Kreuz ins Grab. Und vom Grab ins Leben.
Geht ihm nach. Er ist bei euch.
Von jetzt an immer. Verwandelt. Manchmal schwer zu erkennen.
Aber ganz gewiss: da.
Ihr werdet sehen.

Und sie gingen hinaus und flohen von dem Grab; denn Zittern und Entsetzen hatte sie ergriffen. Und sie sagten niemand etwas; denn sie fürchteten sich.

Der Stein wurde weggewälzt. Ohne unser Zutun.
Wir leben von jetzt an ein Leben, in dem der Tod nicht das Ende ist
und keine Macht mehr über uns hat.
Das ist entsetzlich schwer zu glauben. Das ist entsetzlich schwer, sich vorzustellen.

Aber: Die Geschichte ist nicht zu Ende.
Sie geht jetzt erst richtig los.
Die Geschichte der beiden Frauen.
Die Geschichte der ersten Christen.
Unsere Geschichte.

Die Geschichte dieser Welt mit Gott.
Schreiben wir sie weiter. Erzählen wir sie weiter. Leben wir sie weiter.
Treten wir hinaus. Blicken wir nach vorn.
Die Sonne ist längst aufgegangen,
während wir noch entsetzt ins Grab geblickt haben.

So feiern wir das hoh Fest mit Herzensfreud und Wonne, das uns der Herr scheinen lässt. Er ist selber die Sonne, der durch seiner Gnaden Glanz erleucht‘ unsre Herzen ganz; der Sünden Nacht ist vergangen. Halleluja.

AMEN.

  • Beten

Herr unser Gott,
wir bitten Dich:

Geh mit uns hinein in diese Welt, weg vom Grab.

Geh mit uns in diesen Tagen, an denen wir alleine sind.

Steh an unserer Seite, wenn wir uns einsam fühlen.

Schicke deine Engel an die Krankenbetten,
birg die Ärztinnen und Krankenpfleger unter deine Fittiche.

Nimm die Kinder an die Hand, die ihre Spielkammeraden so schmerzlich vermissen. Schenke den Erwachsenen Geduld und Ruhe.

Leg Deine Hand auf die Schulter derer, die schwere Entscheidungen zu treffen haben.

Zeige uns die, die wir vergessen in der Sorge um uns selbst.
Lass uns an die Ränder blicken und darüber hinaus.

Gemeinsam beten wir mit den Worten Jesu:

Vater unser im Himmel,
geheiligt werde Dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

  • Segen

Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige
Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist.

Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden!

Amen.

Ihnen und Ihren Lieben ein gesegnetes Osterfest!

Ihr Pfarrer Georg Bucher

  • Möge die Straße uns zusammenführen

Möge die Straße uns zusammenführen
und der Wind in deinem Rücken sein;
sanft falle Regen auf deine Felder
und warm auf dein Gesicht der Sonnenschein.

Refrain: Und bis wir uns wiedersehen,
halte Gott dich fest in seiner Hand;
und bis wir uns wiedersehen,
halte Gott dich fest in seiner Hand.