Okuli 2021

  • Eröffnung

Wer die Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes. (Lk 9,62) Mit Lukas richten wir den Blick auf das Reich Gottes. Wir richten uns aus an Gottes Wort. Leidenschaftlich suchen wir miteinander nach Gottes Segen für uns und unsere Mitmenschen.
AMEN.

  • Ein Lied: „Jesu, geh voran“ (EG 391)

1) Jesu, geh voran
auf der Lebensbahn!
Und wir wollen nicht verweilen,
dir getreulich nachzueilen;
führ uns an der Hand
bis ins Vaterland.

2) Soll’s uns hart ergehn,
lass uns feste stehn
und auch in den schwersten Tagen
niemals über Lasten klagen;
denn durch Trübsal hier
geht der Weg zu dir.

3) Rühret eigner Schmerz
irgend unser Herz,
kümmert uns ein fremdes Leiden,
o so gib Geduld zu beiden;
richte unsern Sinn
auf das Ende hin.

4) Ordne unsern Gang,
Jesu, lebenslang.
Führst du uns durch rauhe Wege,
gib uns auch die nöt’ge Pflege;
tu uns nach dem Lauf
deine Türe auf.

  • Worte aus Psalm 34

Die Augen des Herrn merken auf die Gerechten
und seine Ohren auf ihr Schreien.
Das Antlitz des Herrn steht wider alle, die Böses tun,
dass er ihren Namen ausrotte von der Erde.
Wenn die Gerechten schreien, so hört der Herr
und errettet sie aus all ihrer Not.
Der Herr ist nahe denen, die zerbrochenen Herzens sind,
und hilft denen, die ein zerschlagenes Gemüt haben.
Der Gerechte muss viel leiden,
aber aus alledem hilft ihm der Herr.
Er bewahrt ihm alle seine Gebeine,
dass nicht eines von ihnen zerbrochen wird.
Den Frevler wird das Unglück töten,
und die den Gerechten hassen, fallen in Schuld.
Der Herr erlöst das Leben seiner Knechte,
und alle, die auf ihn trauen, werden frei von Schuld.

  • Worte aus Epheser 5,1-9

So ahmt nun Gott nach als geliebte Kinder und wandelt in der Liebe, wie auch Christus uns geliebt hat und hat sich selbst für uns gegeben als Gabe und Opfer, Gott zu einem lieblichen Geruch.
Von Unzucht aber und jeder Art Unreinheit oder Habsucht soll bei euch nicht einmal die Rede sein, wie es sich für die Heiligen gehört, auch nicht von schändlichem Tun und von närrischem oder losem Reden, was sich nicht ziemt, sondern vielmehr von Danksagung.
Denn das sollt ihr wissen, dass kein Unzüchtiger oder Unreiner oder Habsüchtiger – das ist ein Götzendiener – ein Erbteil hat im Reich Christi und Gottes.
Lasst euch von niemandem verführen mit leeren Worten; denn um dieser Dinge willen kommt der Zorn Gottes über die Kinder des Ungehorsams. Darum seid nicht ihre Mitgenossen.
Denn ihr wart früher Finsternis; nun aber seid ihr Licht in dem Herrn. Wandelt als Kinder des Lichts; die Frucht des Lichts ist lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit.

  • Gedanken zum Epheserbrief

Als ich Vater wurde, habe ich es absichtlich vermieden, einen der zahlreichen Elternratgeber zu lesen. Ich wollte mich nicht von den vielen Worten verwirren lassen, wie es am besten gelänge, meinen Kindern Geborgenheit und Selbstständigkeit zu geben. Kurz: das Gefühl zu vermitteln, ein geliebtes Kind zu sein.
Der Epheserbrief benennt die Früchte gelungener Elternschaft: Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit. In der Elternschaft Gottes ist damit der Rahmen vorgegeben. Ich bin sein geliebtes Kind und aus seiner Liebe erwachsen die Eigenschaften, die ein Leben voller Licht ermöglichen. Gerne würde ich es dabei belassen. Darauf vertrauen. Danach leben.
Leider aber steht der Liebe Gottes und ihren Früchten eine Welt gegenüber, die – mit den Worten der Bibel – von Unzucht, Unreinheit und Habsucht durchsetzt ist, garniert von schändlichem Tun und närrischem oder losen Reden. Es ist leicht, all das auch in der heutigen Zeit wiederzufinden. Die Welt ist voll von sexualisierter Werbung, Missbrauch und sexistischer Pornographie. Voll von allen Arten von Unreinheit, die ein friedvolles und gesegnetes Leben beschmutzen mit Krieg, Gewalt, Konsum und einer unendlich scheinenden Menge von Worten und Bildern in den Medien. Die kaum Platz lassen für Sanftmut und Nächstenliebe. Voll von der Habsucht, die nach immer mehr verlangt, ohne je Zufriedenheit zu erreichen. Die Coronakrise ist in ihrer Frag-Würdigkeit nur ein Beispiel dafür: Habe ich mit besten Wissen und Gewissen geprüft, ob ich so denke und handle, wie es mir und der Situation angemessen ist? Kann ich mich von den Ansprüchen der Bilder und Worte frei machen und mich ernsthaft prüfen, wie ich gütig, gerecht und wahrhaft rede und handle?
Gottes Zorn scheint in dieser Welt unvermeidlich zu sein. Der Epheserbrief verrät, dass er durch den Götzendienst hervorgerufen wird, der eben in Unzucht, Unreinheit und Habsucht Gestalt gewinnt. Dagegen setzt der Apostel den gottgefälligen Wandel in Dankbarkeit, Liebe und Licht. Das Wort Wandeln deutet an, wie das gelingen kann. Ich löse mich von dem, was mich bindet an die – zugegeben – verführerischen Bilder und Worte und Dinge, und werde beweglich. Ich kann auf eigenen Füßen stehen und gehen. Ein gütiger, gerechter und wahrer Lebens-Wandel ist (wieder) möglich. Denn ich bin reich beschenkt durch die Liebe Gottes und das Licht Jesu. Die kann mir nichts und niemand nehmen. Sie sind stärker als die verführerischen Passionen der Welt.
Traue ich dem Licht und der Liebe Gottes? Das ist eine tägliche Herausforderung. Ob ich ohne Ratgeber gute Elternschaft geübt habe? Das wird sich früher oder später erweisen. Jedenfalls bin ich dankbar für die lichten und liebevollen Momente mit meinen Kindern und mit Gott.
Amen.

  • Ein Gebet miteinander und füreinander im Lied

Gott,
wir bitten dich um dein Licht für diese Welt,
dass an das Licht tritt, was deiner Schöpfung
zuwiderläuft, und die Wege sichtbar werden,
zu einem friedvollen und segensreichen Leben.

Gott,
wir bitten dich um deine Liebe für uns,
dass sie uns trage in unserem Reden
und in unserem Tun, und Liebe werde
im Dienst für unsere Mitmenschen.

Gott,
wir bitten dich um Dankbarkeit,
für das, was uns am Leben erhält,
was uns Nähe und Freiheit schenkt,
für dein Wort, dass unser Herz bewegt.

Vater unser im Himmel,
geheiligt werde Dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

  • Segen (nach 5. Buch Mose 31,6)

Seid mutig und stark!
Habt keine Angst, und lasst euch nicht von ihnen einschüchtern!
Der Herr, euer Gott, geht mit euch.
Er hält immer zu euch und lässt euch nicht im Stich!
Amen.

(Pfr. Olaf Wisch)