Künstler

Raimund Ostermaier

Geboren: 23.01.1879 in Bliesbrück Landkreis Saargemünd (Lothringen)
Gestorben: 22.10.1960 in Meßkirch Landkreis Sigmaringen (Württemberg)

Seine Ausbildung erhielt er in der Berufsschule des Technikums der Pfalz, an der Kunst-und Gewerbeschule in Basel und er studierte einige Semester  an der Technischen Hochschule in Stuttgart.
Seit 1907 ist er Mitglied im Bund deutscher Architekten (BDA).

Nach dem Krieg, am 01. 07. 1951 erfolgte eine Wiederaufnahme in den BDA. Er trägt die Titel Kirchenbaumeister und Oberbaurat.

Wohn- und Wirkungsstätten

  • 1904 Bis zum Ausbruch des 1. Weltkrieges hat er ein selbstständiges Büro in der Pfalz, er nimmt erfolgreich an Wettbewerben teil und erhält Aufträge für Behörden, Industrie und Privatpersonen.
  • 1910 erbaute er mit dem Architekten Peter Marx (Trier) ein Kinderheim an der katholischen Kirche St. Vinzenz in Neunkirchen/Saar.
  • 1914 Als der 1. Weltkrieg ausbricht, meldet er sich als Kriegsfreiwilliger.
  • 1916 bis 1918 wird er nach Leuna reklamiert als Bauleiter eines Bezirks und Leiter einer Großbaufirma.
  • 1918 bis 1931 ist er freiberuflich in Halle und Mitteldeutschland tätig. Er wohnt in Halle in der Königstrasse 38, sein Büro ist Am Bauhof 2. In Halle erbaute er die  Lutherkirche mit Gemeindehaus, das Gemeindehaus der Johannesgemeinde, das Hotel Schweizer Hof Waisenhausring), ein Wohnhaus in der Hegelstrasse 74. Er macht Entwürfe für die Kraftverkehr Sachsen–Anhalt AG: die Reil – Großgarage und Tankstelle, welche teilweise  bis 1950 von der Firma Strohschein verwirklicht wurden.
  • 1928 referiert Ostermaier auf der 3. Kirchenbaukonferenz in Magdeburg zum Thema: „ Notbau – sparsames Bauen“
  • 1931 bis 1945 wird er nach Pommern (Stettin) durch die Kirchen-behörde zum Leiter der Bauabteilung berufen. In den letzten zwei Jahren wird er als Vertrauensarchitekt für einen Bezirk verpflichtet.
  • Durch den Krieg verliert Ostermaier sein ganzes Hab und  Gut.
  • 1945 eröffnet er wieder ein Büro in Calw.
  • 1946 bis 1949 war Raimund Ostermaier der erste Leiter der Bauabteilung des Landeskirchenrates der pfälzischen Landeskirche.
  • Bis 1955 lebte er in Weingarten – Pfalz  im dortigen Pfarrhaus und zieht
  • 1959 mit seiner Ehefrau Auguste (geb. Keller aus Aarau (Schweiz) ins Dr. Föhringer – Altenheim in Nürtingen (Württemberg).

 

­Die Turmuhrenfabrik und Glockengießerei Weule

Diese Firma von Weltruf aus Bockenem im Harz  hat über mehr als 120 Jahre hinweg (von 1826 bis 1953) durch ihre Qualitätsarbeit einen internationalen Standard geschaffen. Turmuhren und Glockenspiele der Firma Weule wurden in alle Kontinente der Welt geliefert. Die meisten sind auch heute noch funktionstüchtig.

Durch Weules Weiterentwicklung der Mechanik vom täglichen zum wöchentlichen Aufzug und dem Bau der ersten Uhr dieser Art in Deutschland für die Kirche in Buxtehude untermauerte der Firmengründer J. F. Weule seinen Ruf als exzellenter, zuverlässiger und innovativer Uhrmacher. Davon zeugen Auszeichnungen auf zahlreichen Ausstellungen im 19. Jahrhundert auch in Moskau, Brüssel und Wien.
Die Marktkirchenuhr von Goslar ist etwas Besonderes, da Weule diese Uhr als erste Turmuhr nach der erneuten Geschäftseröffnung 1848 fertigte.

Die Stadt Bockenem profitierte erheblich von der Existenz einer so bekannten Firma in ihrem Gebiet.
Gerade in der Zeit vor dem ersten Weltkrieg war die Firma größter Arbeitgeber der Stadt, die in ihrer Blütezeit bis zu 84 Uhrmacher, Schlosser, Schmiede und Gießer beschäftigte.
Weules Söhne Friedrich und Wilhelm sowie sein Enkel Friedrich Weule jun. führten den Betrieb ebenso wie der Gründer mit Engagement und Aufgeschlossenheit für neue Entwicklungen (z.B. Anschaffung von Dampfmaschinen, Installation von Elektrizität und Einbau einer modernen Zentralheizung) weiter. 1953 ging die Firma in Konkurs.

Auf dem Stiftsgut in Stichelsdorf steht eine Glocke der Firma Weule.
Wilhelm Ernst Julius Groß

Wilhelm Groß wurde 1883 in Schlawe/Pommern geboren.

Nach Absolvierung des Gymnasiums kam er in das Dombauatelier von
Prof. Otto Lessing nach Berlin. Dort zählten Louis Tuaillion und August Gaul zu seinen Lehrern, bis er sein Studium an der Akademie in Karls­ruhe bei Hans Thoma und Wilhelm Gerstel beginnen konnte. 1909 wurde seine erfolgreiche Arbeit mit dem Villa-Romana-Preis des Deutschen Künstlerbundes belohnt.

So konnte er drei Jahre in Italien, vor allem in Florenz und Rom, verbringen. Ernst Barlach und Max Beckmann waren dort seine Weggenossen. In diesen drei Jahren formte sich seine eigene Ausdrucksweise, aufgerüttelt durch das Kriegsgeschehen des ersten Weltkrieges, in Anlehnung an den deutschen Expressionismus. In der immer stärker werdenden Zuwendung zu Christus, in tiefem Mitempfinden für Leid und Anfechtung tritt das Passionsbild in den Mittelpunkt seines Schaffens. Wilhelm Groß wird zu einem Künstler, der das Schicksal der Kirche zu seinem eigenen gemacht hat. In der Folgezeit entstanden viele wunderbare Bildwerke, meist religiösen Inhalts, die in vielen Kirchen Deutschlands, so auch in der Oranienburger Kirche, zu finden sind.

Im Jahr 1919 kam er nach Eden (Oranienburg) und errichtete seine Bildhauerwerkstatt im Gartens des Hauses.
Später kam eine Keramikwerkstatt im Keller dazu: die „Edener Kunsttöpferei“, die Wilhelm Groß mehrere Jahre betrieben hat.

Da er nach den Rassengesetzen der Nationalsozialisten als Halbjude galt, fand sein Schaffen ab 1933 einen jähen Einschnitt.

Die Mitgliedschaft in der Reichskulturkammer wurde ihm verweigert, so dass er an keiner Ausstellung mehr teilnehmen konnte und keine Kunstwerke mehr verkaufen durfte. Seine Werke wurden als „entartete Kunst“ diffamiert. In dieser Zeit war Groß aktives Mitglied der Bekennenden Kirche und trat dem Pfarrernotbund bei.

Viele Sitzungen führender Persönlichkeiten der Bekennenden Kirche wurden im Verborgenen in der „Strohkirche“ (dem selbst erbauten Atelier) abgehalten, aber letztlich doch durch die Gestapo gestört und aufgelöst.

Die Passion und der Gekreuzigte sind tiefster Inhalt des Schaffens von Wilhelm Groß. Sein „Christusbild“ ist das Bild des Dulders der Passion. 1946 wurde er als Laie zum Predigeramt ordiniert und zu seinem 70. Geburtstag von der Universität Heidelberg mit dem theologischen Ehrendoktor ausgezeichnet. Seine Hauptwerke sind aus gewachsenem Material, dem Holz, in Form von Plastiken und Holzschnitten entstanden. Aber auch Zeichnungen und Scherenschnitte eigener Ausdrucksstärke wurden von ihm geschaffen, ebenso keramische Arbeiten.

Am 9. Februar 1974 vollendete sich sein Leben. Er ruht auf dem Oranienburger Friedhof, und eine seiner frühen Arbeiten aus Italien, in Stein gehauen, ziert sein Grab.
Die Orgelbauerfamilie Rühlmann aus Zörbig

Im Jahr 1842 wurde das Orgelbauunternehmen von
Friedrich Rühlmann (1790 – 1866)  gegründet.
Wilhelm Rühlmann sen. (1842 – 1922) wurde am 6. Dezember 1842 in Zörbig bei Bitterfeld geboren. Gestorben ist er am 8.Januar 1922 in Zörbig.

Ab 1860 war Wilhelm Geselle bei Ladegast in Weißenfels, danach arbeitete er bis 1910 in dem vom Vater gegründeten Betrieb in Zörbig, der 1876 in den Besitz seines jüngeren Bruders Theodor überging.
Wilhelm Rühlmanns Erstlingswerk war die 1866 entstandene Orgel in der Dorfkirche zu Dornitz bei Könnern.
Im Jahr 1883 errichtete er am Stadtrand Zörbigs die „Orgelbau- Anstalt W. Rühlmann“, die 1892 und 1914 Erweiterungen erfuhr. In dieser Zeit entstanden etwa 300 Orgeln, die vor allem in Mitteldeutschland errichtet wurden. Wilhelm Rühlmann war Gründungsmitglied des „Vereins Deutscher  Orgelbauer“.

Wilhelm Rühlmann jun. (1882 – 1964)
Die Firma Rühlmann wurde auf sehr hohem Niveau geführt. Sie erlosch im Jahr 1940 während des 2. Weltkrieges.

Nach dem Krieg wurden in der Werkstatt Fässer für Gurken und Sauerkraut gefertigt.
Der Orgelbauer Rainer Wolter (Rügen)  will die „Orgelbau – Anstalt W. Rühlmann“ wieder neu beleben und ein Orgelmuseum errichten.

Die Orgel der Lutherkirche wurde 1929 nach Vorgaben des Marktkirchenkantors Oskar Rebling unter seiner Leitung errichtet.

Albert Schweitzer empfahl dem damaligen Bauausschuss der Gemeinde, sich für eine Rühlmann-Orgel zu entscheiden und nicht für eine Orgel des Orgelbauers Sauer.
Die Orgel der Lutherkirche wird pneumatisch betrieben, sie besitzt drei Manuale, ein Pedal und hat 43 Register.

Der Klang der Orgel wird durch ca. 2000 Pfeifen erzeugt.
Im Jahr 1929 /1930 wurde sie eingeweiht.
Der Kostenvoranschlag belief sich auf 37.210 Reichsmark.
Christel Kuball

Geb. 1876  in Hamburg
Gest. 1950  in Hamburg

Christel Kuball ist ein Sohn des Hamburger Glasermeisters Friedrich Wilhelm Christoph Kuball.
Dieser gründete 1860 die Firma „Kunst und Bauglaserei“ in Hamburg, welche im Jahr 1960 ihr 100 jähriges Jubiläum feierte und auch noch heute besteht.

Von 1891 bis 1894 ging Christel Kuball bei Ferdinand Müller in Quedlinburg in die Lehre und arbeitete anschließend bei verschiedenen Glaskünstlern.

Von 1895 bis 1899 besuchte er die Kunstgewerbeschule und die Akademie der Künste in München. Danach trat er in die elterliche Firma ein. Sein erstes Werk war ein Fenster für die Kirche in Lüchow.
Im Jahr 1900 übernahm er mit seinem Bruder Carl den elterlichen Betrieb und gründeten die Firma „Gebr. Kuball Glaskunst“.

Mit dieser Geschäftsübernahme durch die jüngere Generation nahm das Unternehmen sowohl in der Bauglaserei, die in den Händen von Carl Kuball lag, als auch in der Kunstglaserei, der sich besonders Christel Kuball annahm, einen bedeutenden Aufschwung.

Neben diesen umfangreichen Arbeiten erhielt die Firma ‚Gebr. Kuball‘ in zunehmendem Maße Aufträge zur Herstellung von Buntfenstern für Gotteshäuser, welche die Glasmalerei-Abteilung des Hauses nach Entwürfen  Christel Kuballs mit künstlerischer Sorgfalt und Sachkenntnis anfertigte.
Nach dem ersten Weltkrieg ging es in den zwanziger Jahren rasch wieder bergauf. Aufgrund ihrer Leistungen setzte sich der Ruf der Firma Kuball über den Hamburger Raum hinweg in ganz Deutschland durch.

Kuballsche Glasmalerei-Fenster zierten Kirchen und Rathäuser unter anderem in Schwerin, Malchin, Halle und Marburg. Auch das Ausland zeigte großes Interesse an Kuballs Schaffen.
Zu dieser Zeit beschäftigte das Unternehmen nahezu 100 Gesellen in der Blei- und Bauglaserei.
Im Jahr 1910 erhielt Christel Kuball von Kaiser Wilhelm den ehrenvollen Auftrag, für die Kirche in Tsingtau die Fenster zu entwerfen und herzustellen.

Während seines Schaffens entwarf und fertigte er Fenster und Türen für viele Profan- und Kirchenbauten.
Juliette Kolberg

Biographie

  • 1967 geboren in Havelberg
  • 1984 – 86 Abitur / Halle
  • 1987 – 89 Erwachsenenqualifizierung zur Schneiderin / Halle
  • 1989 – 92 Studium an der Hochschule für Kunst und Design
    Burg Giebichenstein Halle / Fakultät Design /
    Fachbereich Mode
  • 1992 Wechsel innerhalb der Hochschule / Fakultät Kunst /
    Studiengang Malerei /Fachbereich Textil
  • 1997 Diplom
  • seit 1998 selbständig als Malerin

Von 1991 bis heute gab es für Juliette Kolberg zahlreiche Projekte, Stipendien und Ausstellungen z.B. in Erfurt, Halle, Leipzig, Riesa, Dessau.

Die in der Lutherkirche in Halle schwebenden Schiffe aus Papier vermitteln einen Eindruck von Leichtigkeit und Bewegung und erinnern an viele Geschichten der Bibel von Schiffen und Fischern.