Karsamstag 2020

Hinweis: Sie können sich den Beitrag auch anhören:  

  • Vorbereiten

Ich höre auf mit dem, was mich gerade beschäftigt.
Mein Kopf und mein Herz sind voll.
Lass mich zur Ruhe kommen.
Einatmen … ausatmen … Alles lassen.
Ich bin hier. Gott ist hier. Das genügt.

  • Anfangen

In deinen Händen, Herr, steht meine Zeit.
Denke an mich in deiner Gnade.
Erhöre mich und hilf mir.
Amen.

  • Den Wochenpsalm beten

Worte aus dem Gebetbuch der Bibel.
Worte aus Psalm 88.

HERR, Gott, mein Heiland,
ich schreie Tag und Nacht vor dir.

Lass mein Gebet vor dich kommen,
neige deine Ohren zu meinem Schreien.

Denn meine Seele ist übervoll an Leiden,
und mein Leben ist nahe dem Totenreich.

Ich bin denen gleich geachtet, die in die Grube fahren,
ich bin wie ein Mann, der keine Kraft mehr hat.

Ich liege unter den Toten verlassen,
wie die Erschlagenen, die im Grabe liegen,
derer du nicht mehr gedenkst und die von deiner Hand geschieden sind.

Du hast mich hinunter in die Grube gelegt,
in die Finsternis und in die Tiefe.

Wirst du an den Toten Wunder tun,
oder werden die Verstorbenen aufstehen und dir danken? SELA.

Wird man im Grabe erzählen deine Güte
und deine Treue bei den Toten?

Werden denn deine Wunder in der Finsternis erkannt
oder deine Gerechtigkeit im Lande des Vergessens?

  • Ein Lied hören

1. O Traurigkeit, o Herzeleid! Ist das nicht zu beklagen? Gott des Vaters einig Kind wird ins Grab getragen.

2. O große Not! Gott selbst ist tot, am Kreuz ist er gestorben, hat dadurch das Himmelreich uns aus Lieb‘ erworben.

3. O Menschenkind, nur deine Sünd‘ hat dieses angerichtet, da du durch die Missetat warest ganz vernichtet.

4. Dein Bräutigam, das Gotteslamm, liegt hier mit Blut beflossen, welches er ganz mildiglich hat für dich vergossen.

  • Auf Gottes Wort hören

Worte aus dem Matthäusevangelium, im 27. Kapitel.

Am Abend aber kam ein reicher Mann aus Arimathäa, der hieß Josef und war auch ein Jünger Jesu. Der ging zu Pilatus und bat um den Leib Jesu. Da befahl Pilatus, man sollte ihm den geben. 
Und Josef nahm den Leib und wickelte ihn in ein reines Leinentuch und legte ihn in sein eigenes neues Grab, das er in einen Felsen hatte hauen lassen, und wälzte einen großen Stein vor die Tür des Grabes und ging davon.
Es waren aber dort Maria Magdalena und die andere Maria; die saßen dem Grab gegenüber.
Am nächsten Tag, der auf den Rüsttag folgt, versammelten sich die Hohenpriester und die Pharisäer bei Pilatus und sprachen: Herr, wir haben daran gedacht, dass dieser Verführer sprach, als er noch lebte: Nach drei Tagen werde ich auferweckt.
Darum befiehl, dass man das Grab bewache bis zum dritten Tag, damit nicht seine Jünger kommen und ihn stehlen und zum Volk sagen: Er ist auferstanden von den Toten, und der letzte Betrug ärger wird als der erste.
Pilatus sprach zu ihnen: Da habt ihr die Wache; geht hin und bewacht es, so gut ihr könnt. 
Sie gingen hin und sicherten das Grab mit der Wache und versiegelten den Stein.

  • Gedanken zum Text

Pilatus und seine Einflüsterer:
„Was, wenn Jesu Anhänger einen Betrug aushecken?
Oder, noch viel schlimmer:
Was, wenn es wirklich stimmt, was er gesagt hat:
Dass er auferstehen wird?
Dass er den Tod überwinden wird?
Dass keiner vergessen wird, unten in der Grube,
in der Finsternis und in der Tiefe?
Dass er treu ist, auch den Toten?
Sollte das alles wirklich stimmen?

Was wäre dann mit unserer Herrschaft,
die von der Angst sich nährt?
Was wäre dann mit unserer Macht,
die vom Tod sich nährt, den wir verbreiten
mit dem Schwert?

Das darf nicht sein! Niemals!
Da müssen Wachen davor.
Das muss unterdrückt und versiegelt werden.
Wo kämen wir sonst hin!“

Josef aus Arimathäa:
„Ich will ihn legen in mein Grab.
Ich will dem beschmutzten und geschändeten Leib
Würde und Ehre geben.
Ich will den Leib begraben,
aber nicht meine Hoffnung,
die noch immer ruht auf ihm.“

Die beiden Marias:
„Wir wollen wachen und bei ihm sein,
so wie er bei uns war.
Wir akzeptieren seinen Tod nicht.
Wir nehmen ihn weiter beim Wort:
»Nach drei Tagen werde ich auferweckt.«
Kein Schwert und keine Wache,
kein Siegel und kein Stein
soll uns schrecken.
Wir bleiben hier und wachen bei ihm.
Dabei helfe uns Gott.“

Amen.

  • Beten

Herr unser Gott,
wir bitten Dich:

Hilf uns, auszuharren.
An den Gräbern,
an den Betten,
in der Einsamkeit,
in der Stille.

Lass uns aushalten,
dass so viele Fragen offenbleiben,
dass so viele Zweifel sich nicht in Gewissheit verwandeln,
dass so viel Schmerz nicht gelindert,
dass so viel Leid sinnlos ist,
dass deine Schöpfung so viele Abgründe hat.

Lass uns ausharren,
und vertrauen auf dich.

Vater unser im Himmel,
geheiligt werde Dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

  • Segen

Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige
Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist.

Amen.

(Pfarrer Georg Bucher)