Epiphanias 2021

  • Eröffnung

„Die Finsternis vergeht und das wahre Licht scheint schon.“
Gemeinsam folgen wir ihm. Nah beieinander und auch voneinander entfernt. Um Gott zu finden und um wieder zueinander zu kommen. Kein Weg ist Gott zu weit. Amen.

  • Ein Lied: „Stern über Bethlehem“ (EGE 1)

Stern über Bethlehem, zeig uns den Weg,
Führ uns zur Krippe hin, zeig wo sie steht,
Leuchte du uns voran, bis wir dort sind,
Stern über Bethlehem, führ uns zum Kind.

Stern über Bethlehem, nun bleibst du stehn
Und lässt uns alle das Wunder hier sehn,
Das da geschehen, was niemand gedacht,
Stern über Bethlehem, in dieser Nacht.

  • Aus Psalm 72

Gott, gib dein Recht dem König
und deine Gerechtigkeit dem Königssohn,
dass er dein Volk richte in Gerechtigkeit
und deine Elenden nach dem Recht.
Lass die Berge Frieden bringen für das Volk
und die Hügel Gerechtigkeit.
Die Könige von Tarsis und auf den Inseln
sollen Geschenke bringen,
die Könige aus Saba und Seba
sollen Gaben senden.
Alle Könige sollen vor ihm niederfallen
und alle Völker ihm dienen.
Denn er wird den Armen erretten, der um Hilfe schreit,
und den Elenden, der keinen Helfer hat.
Sein Name bleibe ewiglich;
solange die Sonne währt, blühe sein Name.
Und durch ihn sollen gesegnet sein alle Völker,
und sie werden ihn preisen.
Gelobt sei Gott der Herr, der Gott Israels,
der allein Wunder tut!
Gelobt sei sein herrlicher Name ewiglich,
und alle Lande sollen seiner Ehre voll werden!
Amen! Amen!

  • Worte aus dem Buch des Jesaja im 60. Kapitel

Mache dich auf, werde licht;
denn dein Licht kommt,
und die Herrlichkeit des Herrn geht auf über dir!

Denn siehe, Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker;
aber über dir geht auf der Herr,
und seine Herrlichkeit erscheint über dir.
Und die Völker werden zu deinem Lichte ziehen
und die Könige zum Glanz, der über dir aufgeht.

Hebe deine Augen auf und sieh umher:
Diese alle sind versammelt, kommen zu dir.
Deine Söhne werden von ferne kommen und deine Töchter auf dem Arm hergetragen werden.
Dann wirst du es sehen und vor Freude strahlen, und dein Herz wird erbeben und weit werden, wenn sich die Schätze der Völker am Meer zu dir kehren und der Reichtum der Völker zu dir kommt. Denn die Menge der Kamele wird dich bedecken, die jungen Kamele aus Midian und Efa. Sie werden aus Saba alle kommen, Gold und Weihrauch bringen und des Herrn Lob verkündigen.

  • Gedanken zu den Worten des Jesaja

Es ist das Licht am Ende des Tunnels. Verheißungsvoll, Rettung verkündend. Da, am Ende des Tunnels, so bin ich jetzt gewiß, werde ich aufatmen können. Der Schrecken ist bald vorüber; mein Herz wird weit.
Jetzt stehe ich auf und gehe dem Licht entgegen. Nach der langen Nacht um mich her brennt es auf der Haut. Immer mehr werde ich in Licht getaucht. Werde selbst zum Licht.
Wenn ich jetzt gehe und dem Licht dort traue, dann werden andere mir folgen. Sie sehen meine Gestalt vor dem Licht, dass dort so verheißungsvoll Luft, Sonne und Wärme ankündigt.
Auf dem Weg dorthin nagen noch die Schrecken an mir. Der lange Weg in der Finsternis fällt nicht sofort mit der Hoffnung ab. Aber sie bringt mich wieder auf die Beine und macht mir Mut, weiterzugehen. Mein Herz ist noch verschreckt, aber schon wird es weiter. Mein Brustkorb dehnt sich und der Atem kann besser fließen. Die Angst verkriecht sich immer mehr zwischen den grauen Felsen.
Und langsam schälen sich aus dem Dunkeln die Gestalten meiner Mitmenschen. Sie sind mit mir in der Finsternis gegangen und haben mit mir die Hoffnung verloren. Sind mit mir entkräftet der letzten Not in Verzweiflung erlegen. Niemand von ihnen konnte die Finsternis durchdringen. Auf allen lastete das Wetterdunkel und die Krankheit und das Hauen und Stechen dieser Welt. Woher sollte uns Licht kommen, wenn wir selbst so dunkel waren? Ich hielt es bald für das Wesen dieser Welt, hier im Tunnel weitergrabend, und hielt das Licht und das weite Herz für Kinderfantasien. Mein Blick verlor sich. Hatte kein Augenmerk mehr auf die Gefährtinnnen auf dem Weg durch das Leben. Verlor das Schöne, den Reichtum der Schöpfung aus den Augen. Aus den Augen, aus dem Sinn. Verstrickte sich im immerwährenden Dunkel auf der Suche nach ein wenig Zufriedenheit und Ruhe. Ich suchte in mir, aber auch da war das Dunkel.
Jetzt aber bin ich unterwegs. Wie ein Stern gezackt hebt sich das Ende des Tunnels vor dem Licht des Himmels heraus. Wer hat meine Augen dahin gelenkt? Wer hat es vermocht, meiner Müdigkeit zu widersprechen. Wer hat die verbleibende Kraft in mir erweckt? Wer hat es vermocht, dass ich nun gehe und die Gefährten mit mir ziehe. Meine Fragen bleiben bei ihnen unbeantwortet. Sie geben sie mir zurück.
So war es wohl, dass ich nicht allein diesen Ruf gehört habe. Da war das Rascheln eines erstarkenden Fußes und der Schatten einer winkenden Hand. Dass ich nun nicht allein dem Stern folge. Nicht allein Gottes Kind, von seiner Mutter getragen und von seinem Vater behütet, erkennen kann. Ich bringe ihm das Beste, was ich habe. Mein Leben, meine Liebe, mein weites Herz und meine Hände. Für ein friedvolles Miteinander. Und auch ein wenig Gold für das Schöne und ein wenig Weihrauch für den Duft.
Amen.

  • Ein Gebet miteinander und füreinander

Gott im Himmel,
durchdringe die Finsternis hier auf der Erde,
und die Bedrängnis in uns selbst.
Öffne uns die Augen für dein Licht.
Dass wir selbst licht werden.
Dass wir gestärkt werden für den Weg.
Dass wir uns verschenken und selbst beschenkt werden.
Im Lichte deines Sohnes Jesus Christus.
Mit ihm beten wir.

Vater unser im Himmel,
geheiligt werde Dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

  • Segen

Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige
Gott, + Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Er bewahre uns vor Unheil und führe uns zum ewigen Leben.
Amen.

(Pfr. Olaf Wisch)