Christfest 2021

  • Eröffnung

„Das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit.“ Unter uns und für uns. Zeit und Ort für unsere Gebete und unsere Freude. Christus ist geboren, Hallelujah!

  • In sein Reich – Worte aus Psalm 96 (Transformation nach Gottfried Schille)

Singt dem Herrn, alle Völker.
Ein neues Lied soll es sein.

Lobt den Namen des Herrn überall,
erzählt von der Größe unseres Gottes.
Da ist keiner so hoch zu loben wie er,
keiner zu fürchten wie der Unsichtbare.
Denn Maskottchen sind wohlfeile Einbildung,
er aber schafft das Leben.

Gebt unserm Gott die Ehre!
Bringt eure Gaben zu Ehren seines Namens.
Betet ihn an im festlichen Kleid,
im Schmuck der Lichte, Blumen und Girlanden!
Sagt euren Dank laut, dass alle es hören,
wem ihr zu danken habt.

Im Felde neigen sich die Garben,
seht: die Bäume recken sich stolz vor ihm,
darüber schwebt das Loblied der Lerchen
und nachts der glitzernde Reigen der Sterne!
Der Herr kommt in sein Reich,
mit ihm Hoffnung und Recht auf das Leben.

  • Ein Lied: „Ihr Kinderlein kommet“ (EG 43)
  1. Ihr Kinderlein, kommet, o kommet doch all!
    Zur Krippe her kommet in Bethlehems Stall.
    Und seht was in dieser hochheiligen Nacht
    Der Vater im Himmel für Freude uns macht.
  2. O seht in der Krippe im nächlichen Stall,
    Seht hier bei des Lichtes hellglänzendem Strahl,
    In reinlichen Windeln das himmlische Kind,
    Viel schöner und holder, als Engelein sind.
  3. Da liegt es, ihr Kinder, auf Heu und auf Stroh,
    Maria und Josef betrachten es froh;
    Die redlichen Hirten knien betend davor,
    Hoch oben schwebt jubelnd der Engelein Chor.
  • Wir sind schon Gottes Kinder – Worte aus 1. Johannes 3,1-2

Seht, welch eine Liebe hat uns der Vater erwiesen,
dass wir Gottes Kinder heißen sollen – und wir sind es auch!
Darum erkennt uns die Welt nicht;
denn sie hat ihn nicht erkannt.
Meine Lieben, wir sind schon Gottes Kinder;
es ist aber noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden.
Wir wissen: Wenn es offenbar wird, werden wir ihm gleich sein;
denn wir werden ihn sehen, wie er ist.

  • Augenöffner – Gedanken zu 1. Johannes 3,1-2

Die Welt hat ihn nicht erkannt. Dabei gibt es doch so viele Hinweise und Botschaften, wer da auf Heu und auf Stroh liegt. Der Heiland, der König Israels, der Retter, der Sohn Gottes. Mein Herr Jesus. Die himmlischen Heerscharen und der Stern zeigen es an. Die Hirten und die Könige knien vor der Krippe. Und selbst Herodes „sieht“ zumindest, was da geschehen könnte. Aus dem Buch Micha wird ihm prophezeit: Und du, Bethlehem Efrata, die du klein bist unter den Tausenden in Juda, aus dir soll mir der kommen, der in Israel Herr sei, dessen Ausgang von Anfang und von Ewigkeit her gewesen ist. Der herrschende König Herodes nimmt sie so ernst, dass er sicherheitshalber den Tod aller Neugeborenen in Bethlehem fordert und befiehlt.
Es ist offensichtlich, was da geschieht in diesem Stall.
Dennoch hat es die Welt nicht erkannt.

Ich komme also zur Krippe und sehe sie mit den Augen der Welt. Ich finde bestätigt, was ich sonst auch von der Welt sehe. Menschen in Not finden keine Herberge. Menschen, denen das Nötigste vorenthalten wird. Menschenleben werden in Gefahr gebracht. Er gilt nicht viel, der Mensch in dieser Welt. Wenn er auf der falschen Seite des Zaunes geboren wird. Wenn er nicht zufällig noch einen Platz in der Herberge findet und ausreichend Geld dafür hat.
So sehe ich die Welt. In den Nachrichten, in Büchern und in Geschichten und der Geschichte. Meine Augen haben sich daran gewöhnt. Manche schaffen es, manche haben Glück und das Schicksal meint es gut mit ihnen und manche eben nicht.

Wenn ich mit diesen Augen auf das Kind in der Krippe schaue, werde ich es nicht erkennen. Die Bereiche im Hirn und im Herz, die dafür gemacht sind, den Stern und die Engel, die Hirten und Könige wahrzunehmen, werden nicht aktiviert.
Oder um es mit dem Brief des Johannes zu sagen: Ich sehe mit den Augen dieser Welt und nicht mit den Augen eines Gotteskindes. Die Augen des Gotteskindes sind verstopft und verklebt mit den Bildern der Welt. Schlimmer noch: mit einem geheimen Vergnügen sehe ich diese Bilder und mache mir meine klugen Gedanken dazu. Sie lenken mich ab von meinem eigenen Elend. Nichts Schönes und Gutes und Lichtes und Herrliches dringt da noch durch. Müde und matt bleibe ich vor dem Stall stehen, enttäuscht und traurig.

Da höre ich ein leises Knallen. So zart und leise, dass es sich unversehens einen Weg bahnt in mein dunkles Gemüt. Und dann sehe ich sie. Vorbei an den mächtigen Bildern der Welt haben sie sich eingeschlichen. Seifenblasen. Schillernd bunt. Im Licht des Sternes und der kleinen Laterne, die notdürftig den Stall und das Kind in der Krippe beleuchten. Wie schnell sie platzen und wie faszinierend sie doch sind. Wenn ich ihrer Bahn mit den Augen folge, dann eröffnet sich mir die ganze Szenerie. Die knienden Hirten mit gefalteten Händen würden gerne nach ihnen greifen; ebenso die Könige mit ihren kostbaren Geschenken. Ach, hätten sie doch die Hände frei! Nur die Engel hoch oben, die hält nichts davon ab, mit den zarten Kugeln zu spielen. Sie müssen dazu nicht einmal ihre Instrumente absetzen.

Jetzt kann ich sie sehen, die Herrlichkeit und das Heil. Jetzt ist mir offenbar, was ich bin, was ich schon immer war, was ich bin durch dieses Kind in der Krippe – selbst ein Gotteskind.

Und ich meine gesehen zu haben, woher die Seifenblasen plötzlich kamen.

Und der Friede Gottes, in, um und bei den Menschen seines Wohlgefallens
bewahre unsere Herzen und Sinne bei dem Kind in der Krippe.
Amen.

  • Wie die Hirten – Miteinander und füreinander beten

Wir danken dir, Gott, für diese Zeit,
in der wir hier miteinander versammelt sind:
Lass unsere Lieder, gedämpft, vielleicht alleine,
müde und schwach, traurig und verzweifelt,
voller Sorgen und Missmut und Zorn,
hinter unseren Masken,
doch einstimmen in die Chöre aller Engel,
gestern und heute;
Rühre unsere Herzen wieder an,
wie du einst die Hirten berührt hast auf den Feldern Bethlehems,
mach uns neugierig wie sie,
damit wir aufbrechen können aus den alltäglichen Sorgen
in die Zukunft,
die du uns und aller Welt durch das Kind in der Krippe zusagst.
Lass uns so zurückkehren in unseren Alltag
und wie die Hirten aller Welt erzählen,
was wir gehört und gesehen haben.
(https://www.brot-fuer-die-welt.de/gemeinden/fuerbitte/2021-friede-auf-erden/)

Vater unser im Himmel,
geheiligt werde Dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

  • Segen

Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige
Gott, + Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Er bewahre uns vor Unheil und führe uns zum ewigen Leben.
Amen.

(Pfr. Olaf Wisch)