Baugeschichte der Lutherkirche

Aufgrund der Zunahme der Bevölkerung und der Ausdehnung der Stadt Halle in südlicher Richtung wurde am 10. November, dem Geburtstag Martin Luthers, 1928 der Grundstein für die evangelische Lutherkirche gelegt. Der Architekt Raimund Ostermeier hatte ein Gebäudeensemble im Stil der „neuen Sachlichkeit“ entworfen.

Beim Bau beschäftigte er vorwiegend Gewerke aus der Region. Der ursprünglich vorgesehene Bau eines zweiten Gemeindehauses wurde allerdings nie verwirklicht.

Das Kirchengebäude von außen

Am 10. November 1929 wurde die Lutherkirche mit Pfarr- und Gemeindehaus nach nur einjähriger Bauzeit geweiht.

Die ursprünglich über den Portalen der Kirche stehenden vier Evangelisten wurden nach den Entwürfen des Bildhauers Wilhelm Groß geschaffen. Sie mussten aus Sicherheitsgründen 1984 entfernt werden.

 

Über den Türen symbolisieren das Auge, das Christuszeichen und drei Kerzen die Dreieinigkeit von Gottvater, Sohn und heiligem Geist.

Der Glockenturm ist 43 Meter hoch. Das Geläut bestand ursprünglich aus vier großen Bronzeglocken, die auf die Töne C, E, G, A gestimmt waren und vier Uhrglocken der Firma Schilling aus Apolda. Die Turmuhr stammt von der Firma Weule aus Bockenem am Harz.

Im Jahr 1942 wurden drei Glocken des Glockengeläutes und die Uhrglocken als „Glockenopfer“ eingeholt und abtransportiert.

1958 konnten mit Hilfe des Glockenfonds der Kirchenprovinz Sachsen mit einer F- Glocke aus der Gemeinde Haynsburg bei Zeitz und einer dritten Glocke von der Firma Schilling in Apolda wieder drei Glocken aufgezogen werden.

Der Innenraum der Kirche

Im Vorraum der Kirche sieht sich der Besucher einer mächtigen Lutherbüste gegenüber.

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Das Kirchenschiff hat 700 Plätze und wird von einem hohem Kruzifix aus Lindenholz dominiert. Die Lutherbüste und das Kruzifix sind Arbeiten des Bildhauers Wilhelm Groß. Der Altar besteht aus Veroneser Marmor.

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Die farbigen Fenster mit Szenen aus dem Leben Martin Luthers und die je drei Fenster auf beiden Seiten der Apsis stammen aus der Werkstatt von Christel Kuball aus Hamburg.

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Die Orgel auf der Chorempore über dem Eingang wurde von der Firma Rühlmann aus Zörbig gebaut. Die Worte an der Balustrade sind von Martin Luther überliefert:

„Musika ist das beste Labsal, einem betrübten Menschen dadurch das Herz wieder zufrieden, erquickt und erfrischt wird.“

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Die Lutherkirche – was bis heute zu tun war

Die Evangelistenfiguren über dem Portal mussten 1984 aus Sicherheitsgründen entfernt werden und warten auf eine

Die Dächer der Kirche und des Pfarr- und Gemeindehauses konnten 1992 neu gedeckt werden. Die Kirchenfenster wurden bis 2005 saniert, da Witterungseinflüsse zu Schäden geführt hatten. Und auch der Glockenturm wurde 2000 neu verputzt und die Turmuhr saniert.

Im Ergebnis von Studien zur Ermittlung der Originalfarben des Kirchenschiffes wurde zum 75 -jährigen Jubiläum der Kirche der Altarraum in diesen Farben ausgemalt.

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Von Juli bis November 2007 wurde die Dachstuhlsanierung des Rabitzgewölbes durchgeführt. Der sanierte Dachstuhl kann nun bei Kirchenführungen oder am Tag des Denkmals besichtigt werden.

 

 

 

 

Seit 2004 schweben im Kirchenschiff 12 Schiffe der halleschen Künstlerin Juliette Kolberg und nehmen das Thema vieler Geschichten der Bibel von Wasser und Schiffen auf.

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Regelmäßig zur Nacht der Kirchen und zum Tag des offenen Denkmals ist die Lutherkirche für Andacht und Besichtigung geöffnet.

Dann kann auch der Turm bestiegen werden: 136 Stufen und von oben bietet sich ein großartiges Panorama der Umgebung – bei guter Sicht bis zum Völkerschlachtdenkmal.

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2009, Im Rahmen der Sanierung des Innenraumes der Kirche sind die ersten sechs Kirchenbankreihen entfernt worden und die Holzpodeste in diesem Bereich abgesenkt worden. Dort stehen nun 70 neue Stühle, die sich hervorragend in das Gesamtbild einfügen.

An den Wänden wurden die elektrischen Leitungen neu verlegt. Dabei wird das Konzept für eine moderne Beleuchtung und Beschallung berücksichtigt. Damit sind die Voraussetzungen für weitere Beleuchtungselemente und die Verbesserung der akustischen Bedingungen geschaffen worden, die in weiteren Schritten vervollständigt werden konnten. Heute verfügt die Lutherkirche über ein modernes und vielseitig einsetzbares Beleuchtungs- und Tonmanagement, das bei vielen Gemeindeveranstaltungen, Konzerten und Ausstellungen eingesetzt wird.

Das Kirchenschiff wurde in den Originalfarben ausgemalt und jeder Besucher kann die neue, wunderschöne Atmosphäre erleben.

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Am 1. November wurde die Kirche im Rahmen des 80. Kirchweihjubiläums mit einem Konzert des Thomanerchores Leipzig wieder „bezogen“.

In drei Bauabschnitten wurde die Sanierung der Rühlmann-Orgel abgeschlossen! Die drei Manuale erklingen nun wieder in voller Klangschönheit und lassen die Herzen aller Organisten und natürlich der Zuhörer höher schlagen.

Die Sanierung des Glockenstuhles ist ein weiteres, notwendiges Projekt für die Sanierung unserer Kirche. An der Planung wird gearbeitet.

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Nachdem nun das Kirchenschiff ausgemalt ist, steht für die Nutzung der Kirche auch in der kälteren Jahreszeit das Problem der Beheizung zur Lösung an.
Alle, die eine Idee haben oder eine Möglichkeit sehen – wir sind über jeden  Vorschlag dankbar!