Andacht zum Gottesdienst am Pfingstsonntag – 8.Juni 2025 – Konfirmationsgottesdienst – Luthergemeinde
Anfangen:
In deinen Händen, Herr, steht unsere Zeit.
Denke an mich in deiner Gnade.
Erhöre mich und hilf mir. Amen
Eröffnung:
„Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der HERR Zebaoth.“
Der Wochenspruch steht im Buch des Propheten Sacharja und macht uns Mut, auf Gottes Geist zu vertrauen.
aus Psalm 118:
Dies ist der Tag, den der Herr macht; lasst uns freuen und fröhlich an ihm sein.
O Herr, hilf! O Herr, lass wohlgelingen!
Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn!
Wir segnen euch vom Haus des Herrn.
Der Herr ist Gott, der uns erleuchtet.
Schmückt das Fest mit Maien bis an die Hörner des Altars!
Du bist mein Gott, und ich danke dir;
mein Gott, ich will dich preisen.
Danket dem Herrn; denn er ist freundlich,
und seine Güte währet ewiglich.
Lied: „Komm, Gott Schöpfer, Heilger Geist „ – EG 126.
Komm, Gott Schöpfer, Heiliger Geist, besuch das Herz der Menschen dein,
mit Gnaden sie füll, denn du weißt, dass sie dein Geschöpfe sein.
2. Denn du bist der Tröster genannt, des Allerhöchsten Gabe teu’r,
ein geistlich Salb an uns gewandt, ein lebend Brunn, Lieb und Feu’r.
3. Zünd uns ein Licht an im Verstand, gib uns ins Herz der Lieb Inbrunst,
das schwach Fleisch in uns, dir bekannt, erhalt fest dein Kraft und Gunst.
Predigt – „Prüfet alles, und behaltet das Gute.“:
Liebe Eltern und Familien, liebe Paten, liebe Gemeinde, liebe Konfirmandinnen, liebe Konfirmanden,
Heute ist es so weit. Heute feiern wir eure Konfirmation, auf die wir uns in den letzten eineinhalb Jahren zusammen vorbereitet haben.
Es ist schön Euch hier so festlich gekleidet sitzen zu sehen. Und es wird sicher nicht nur mir ganz deutlich:
Wie sehr Ihr Euch gerade im letzten Jahr und in Vorbereitung auf den heutigen Tag verändert und entwickelt habt. Selbstständiger seid Ihr geworden. Erwachsener! Ihr wollt keine Kinder mehr sein. Ihr möchtet mit euren eigenen Gedanken und Meinungen ernst genommen werden. Selber entscheiden und bestimmen was Ihr tun und lassen wollt. Dass das immer mehr möglich ist. Das wünscht ihr Euch und darauf freut ihr euch sehr.
Wir Erwachsenen, müssen nun lernen: Euch Eure eigenen Wege gehen zu lassen.
Sie, liebe Eltern, stehen in besonderer Weise vor dieser Aufgabe.
Das ist schön und schwer zu gleich. Weil ihr Jugendlichen einfach in euren Zimmer verschwindet. Gar nicht mehr so viel mit uns erzählen und teilen wollt. Ihr lasst euch nicht mehr alles sagen, ihr habt eure Meinung und manche Themen müssen hart verhandelt werden. Und auf der anderen Seite freuen wir uns, dass ihr selbstständig seid, dass man sich mehr und mehr auf euch verlassen kann, dass ihr tolle Sachen könnt, euch über viele Dinge Gedanken macht.
In unserer gemeinsamen Konfirmandenzeit war das deutlich spürbar. Wenn ihr keine Lust hattet, dann konnten wir uns ganz schön abstrampeln. Oft begann der gemeinsame Samstag etwas müde und am Ende des Vormittags, war es dann doch ganz schön, habt ihr bei der Auswertung gesagt.
Wir haben als Fragende und Suchende nach Gott erlebt, auch nach euch selbst und nach Antworten, wie ihr mit der ein oder anderen Situation in der Familie im Freundeskreis umgehen könnt.
Was können wir euch heute mitgeben für euren Weg ins Erwachsen werden?
Was wird euch tragen über diesen Samstagvormittag und den festlichen Tag heute hinaus? Was wird euch tragen auf euren Wegen, die vor euch liegen, die wir noch nicht kennen und die wir auch nur begrenzt in der Hand haben. Was wird euch tragen in einer Welt, in der gerade so viel Fragen des Zusammenlebens der Menschen angefragt sind und neu verhandelt werden.
Ihr werdet auf diesem Weg ins Erwachsen werden, auf dem Weg ins Leben immer wieder Entscheidungen treffen dürfen, manchmal auch müssen, für euch selbst aber auch für andere. Weil wir nie alleine auf der Welt sind.
Sondern immer in Beziehung zu anderen Menschen leben, in unseren Familien, im Freundeskreis in unserer Gesellschaft, in der Welt. Und auch in Beziehung zu unserer Umwelt, zur Natur.
Und als Christen und Christinnen auch in Beziehung zu Gott leben.
„Prüfet alles, und behaltet das Gute.“ Ein Satz, eine Aufforderung, eine Orientierungshilfe aus der Bibel. Dieser Satz steht über dem Jahr, in dem ihr konfirmiert werdet. Und ich möchte euch heute am Tag der Konfirmation auf ihn aufmerksam machen. Ihn euch mit auf den Weg geben.
Prüfen, das hört ihr vielleicht nicht so gerne.
Da denkt ihr vielleicht an die nächste Mathe oder Englischklausur. Situationen,
in denen wir geprüft werden, damit verbinden wir oft keine positiven Gedanken.
Oft prüfen wir aber täglich ganz unbemerkt viele Dinge, die unser Leben betreffen:
Ist noch genug Luft auf dem Reifen meines Fahrrades, ist mein Handy geladen, hab‘ ich alle Hausaufgaben gemacht, hab ich meinen Schlüssel nicht vergessen, ist das Essen von vor ein paar Tagen noch gut, wenn ich es aus dem Kühlschrank nehme….
Und dann gibt es noch ein tieferes Prüfen:
Ist der Junge, das Mädchen wirklich die Richtige für mich?
Was möchte ich nach der Schule machen?
Wie möchte ich leben?
Was denke ich über den Klimawandel?
Wie will ich mich in unsere Gesellschaft einbringen?
Prüfet alles, schreibt Paulus an die Gemeinde in Tessaloniki, damals eine zentrale Handelsstadt im heutigen Griechenland. Am Meer gelegen, viele verschiedene Menschen aus unterschiedlichen Kulturen und mit unterschiedlichen Glaubensvorstellungen lebten dort. Und Paulus sagt ihnen nicht: Nur so ist es richtig und nicht anders. Sondern er sagt: Ihr werdet alles prüfen müssen, was um euch herum geschieht, was euch an Antworten für euer Leben angeboten wird und dann entscheiden, was ihr für Gut befindet. Alles prüfen – ist ein irrer Auftrag. Den möchte ich gar nicht annehmen- dagegen möchte ich mich wehren, das ist zu viel! Auf der anderen Seite steckt da der Gedanke drin, das ich wirklich rundherum gucken soll – manchmal gibt es Gutes zu entdecken, wo ich es nicht vermute und wenn ich meinen Blick meine Gedanken schon vorher einschränke geht mir das verloren, der weite Blick, das weite Herz,
offene Ohren.
Nun kann man fragen „Was ist das Gute?“
Es ist die Frage danach woran halte ich mich? Was gibt mir Orientierung? Für Paulus ist das ganz klar der Glaube an Jesus Christus. Der sehr jungen gerade gegründete Gemeinde in Tessaloniki gibt er Orientierung: Schaut auf diesen Jesus. Orientiert euch an seinen Worten, an dem wie er mit Menschen umgegangen ist, darauf wie und was er von Gott erzählt und gelebt hat. Das hilft für ein gutes Leben. Das grenzt Menschen nicht aus. Die Schwachen werden gesehen. Gerecht geht es zu und friedvoll.
Liebe Konfirmandinnen, liebe Konfirmanden,
ja, ich wünsche euch sehr, dass ihr dieses Gute des Glaubens in euren Herzen tragt. Das es euch hilft, auf eurem Weg ins Erwachsenwerden. Das es euch trägt durch das Leben, dass mit vielen wunderbaren Sachen auf euch wartet. Das aber auch Fragen stellen wird, die ihr beantworten werden müsst. Manchmal wird das ganz klar und einfach sein und manchmal werdet ihr eine verschiedene Dinge prüfen und abwägen müssen, um zu einer Entscheidung zu kommen. Das Bild auf der Vorderseite eures Liedblattes nimmt das auf: Ein Sieb mit dem man die bunten die wichtigen, die guten, die schönen Steine aussiebt. Ein Sieb das immer wieder in Bewegung gesetzt werden muss. Prüfen ist ein Prozess. Unser Leben auch!
Wir erbitten heute Gottes Segen für euch.
Und das schöne ist, dass Gott euch, bei all dem begleiten wird. Er wird an eurer Seite bleiben, auch wenn ihr euch von allen verlassen fühlt.
Er wird euch tragen durch manches Fragen hindurch. Kraft wird er euch geben für Situationen, von denen ihr nicht gedacht hättet, dass ihr das schaffen könnt.
In diesem Vertrauen, geht euren Weg und Prüfet alles, und behaltet das Gute. Amen
Miteinander und Füreinander beten:
Komm Heiliger Geist,
wir bitten dich für die jungen Menschen, die wir heute konfirmiert haben.
Wecke ihre Neugier auf das Leben und diese Welt.
Behüte und bewahre sie.
Lass sie weiterhin erfahren, wie gut es ist zu dir zu gehören.
Komm Heiliger Geist,
wir bitten dich für die Eltern der Konfirmanden.
Sei bei ihnen, wenn ihre Kinder jetzt mehr und mehr ihre eigenen Wege gehen.
Komm heiliger Geist,
wir bitten dich für alle, die Jugendliche auf ihrem Weg ins Erwachsenwerden begleiten:
Freunde, Paten, Verwandte, Lehrer, wir in unseren Kirchengemeinden.
Gib ihnen Offenheit für die Gedanken und Erfahrungen junger Menschen.
Komm, Heiliger Geist
Wir bitten dich für alle, die heute nicht mit uns Konfirmation feiern können.
Mancher fehlt. Das spüren wir heute bei aller Freude auch.
Durch dich dürfen wir uns über alle Grenzen unseres Lebens
miteinander verbunden fühlen.
Komm, Heiliger Geist,
komm mit deinem Frieden.
Komm zu denen,
die andere bedrohen.
Zu denen, die mit Waffen kämpfen und
zu denen, die sich bemühen, die Waffen schweigen zu lassen.
Komm zu allen, die miteinander im Streit leben.
Komm mit deinem Frieden und erneuere diese Welt.
Amen.
Mit Jesu Worten beten wir:
Vater unser im Himmel,
geheiligt werde Dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Segen:
Der Herr segne dich und behüte dich.
Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig.
Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und schenke dir seinen Frieden.
(G.Ortmann)