11. Sonntag nach Trinitatis (15.08.)2021

  • Begrüßung

Ein sorgenfreier Sommertag. Ein Tag, an dem mich nichts drängt und nichts zu schaffen ist. Innerlich und äußerlich frei für Gottes Wort, für den Glauben und für ein gutes Werk an meinen Mitmenschen. Dazu helfe mir Gott. Amen.

  • Lied: Meine engen Grenzen (EGE 12)
  1. Meine engen Grenzen, meine kurze Sicht
    Bringe ich vor dich.
    Wandle sie in Weite, Herr, erbarme dich?
  2. Meine ganze Ohnmacht, was mich beugt und lähmt
    Bringe ich vor dich.
    Wandle sie in Stärke, Herr, erbarme dich?
  3. Mein verlornes Zutraun, meine Ängstlichkeit
    Bringe ich vor dich.
    Wandle sie in Wärme, Herr, erbarme dich?
  4. Meine tiefe Sehnsucht nach Geborgenheit
    Bringe ich vor dich.
    Wandle sie in Heimat, Herr, erbarme dich?
  • Aus Psalm 145

Ich will dich erheben, mein Gott, du König,
deinen Namen loben immer und ewiglich.
Ich will dich täglich loben
und deinen Namen rühmen immer und ewiglich.

Der HERR hält alle, die da fallen,
und richtet alle auf, die niedergeschlagen sind.

Der HERR ist gerecht in allen seinen Wegen
und gnädig in allen seinen Werken.
Der HERR ist nahe allen, die ihn anrufen,
allen, die ihn mit Ernst anrufen.
Er tut, was die Gottesfürchtigen begehren,
und hört ihr Schreien und hilft ihnen.
Der HERR behütet alle, die ihn lieben,
und wird vertilgen alle Gottlosen.

Mein Mund soll des HERRN Lob verkündigen,
und alles Fleisch lobe seinen heiligen Namen immer und ewiglich.

  • Worin wir wandeln – Worte aus dem Epheserbrief im 2. Kapitel

Auch ihr wart tot durch eure Übertretungen und Sünden,
in denen ihr früher gewandelt seid nach der Art dieser Welt,
unter dem Mächtigen, der in der Luft herrscht,
nämlich dem Geist, der zu dieser Zeit am Werk ist
in den Kindern des Ungehorsams.
Unter ihnen haben auch wir alle einst unser Leben geführt
in den Begierden unsres Fleisches
und taten den Willen des Fleisches und der Vernunft
und waren Kinder des Zorns von Natur wie auch die andern.
Aber Gott, der reich ist an Barmherzigkeit,
hat in seiner großen Liebe, mit der er uns geliebt hat,
auch uns, die wir tot waren in den Sünden,
mit Christus lebendig gemacht
– aus Gnade seid ihr gerettet –;
und er hat uns mit auferweckt und mit eingesetzt im Himmel in Christus Jesus, damit er in den kommenden Zeiten erzeige den überschwänglichen Reichtum seiner Gnade durch seine Güte gegen uns in Christus Jesus.
Denn aus Gnade seid ihr gerettet durch Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es, nicht aus Werken, damit sich nicht jemand rühme. Denn wir sind sein Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, dass wir darin wandeln sollen.

  • Gedanken zum Bibelwort

IN DER LUFT HÄNGEN
Ich schaffe das nicht allein. Die guten Werke. Weder aus meinem – festen – Willen noch aus meiner Vernunft. Jeder kluge Plan und jedes gute Ziel verliert sich in mir. Meine Gedanken drehen sich im Kreis. Meine besten Absichten finden keinen Halt. Es gibt nichts außer mir, wo sie einen Platz finden könnten. Ich baue ein Haus, aber niemand will darin wohnen. Ich pflanze eine Blume, aber niemand will daran riechen. Ich beginne ein Gespräch, aber niemand hört zu. Ich spreche die Worte der Bibel, aber sie bleiben Papier und Druckerschwärze. Alles verfliegt. Unter dem Mächtigen, der in der Luft herrscht. Alles verschwindet in der Haltlosigkeit. Je mehr ich will, je sicherer ich mir bin, um so weniger komme ich von mir los.

GEFUNDEN
Ich ging im Walde
So für mich hin,
Und nichts zu suchen,
Das war mein Sinn.
Im Schatten sah ich
Ein Blümchen stehn,
Wie Sterne leuchtend,
Wie Äuglein schön.
Ich wollt es brechen,
Da sagt es fein:
Soll ich zum Welken
Gebrochen sein?
Ich grub’s mit allen
Den Würzlein aus.
Zum Garten trug ich’s
Am hübschen Haus.
Und pflanzt es wieder
Am stillen Ort;
Nun zweigt es immer
Und blüht so fort.
(Johann Wolfgang von Goethe)

Kein Wille und kein vernünftiger Gedanke führt mich. Ich gehe – einfach so. Verschwende meine Zeit. Im Schatten – rein zufällig – entdecke ich das Blümchen. Da gehört es doch nicht hin. Da hätte ich es nie gesucht. Gott hat es geschaffen. Er hat mir gesunde Hände und Beine gegeben, damit ich es ausgraben und wieder einpflanzen kann. Das sonderbare Blümchen, das zu mir spricht. Ich höre seine Stimme. Ein Gegenüber. Es ängstigt sich. Es vertraut mir. Ich folge diesem göttlichen Wesen. Ich wandele auf seinen Wegen. Ich habe es aus dem Schatten gerettet. Nun schenkt es mir jeden Tag Freude. Unerwartetes Glück. Von allein wäre ich da nie drauf gekommen. Ein gutes Werk für dich und mich. Ein gutes Werk von Gott gemacht. Mitten in dieser Welt.

  • Ein Gebet miteinander und füreinander

Herr im Himmel,
befreie die Mächtigen von ihrem Willen und ihrer Vernunft,
um ihre Gedanken und Taten, ihre Möglichkeiten auf das zu lenken,
was dem Frieden dienen kann.

Herr im Himmel,
befreie unsere Kirche von ihrem Willen und ihrer Vernunft,
dass sie wieder Vertrauen fasst in dein Wort,
um deiner Gemeinde Zuversicht und Trost zu geben.

Herr im Himmel,
befreie einsame, kranke und sterbende Menschen von ihrem Willen und ihrer Vernunft,
dass sie deinem Licht Platz einräumen können,
um getrost ihren Weg zu gehen.

Herr im Himmel,
befreie uns von unserem Willen und unserer Vernunft,
dass wir im Beten und Singen dich finden.

Vaterunser im Himmel.
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme, dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsre Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

  • Segen

Gott, der Herr, segnet dich.
Er bietet dir seine Nähe und seine Hilfe an.
Er schenkt dir Freude und Zuversicht.
Er ist dir Trost und Erfüllung.

(Pfr. Olaf Wisch)